Am Sonntag nachmittag nach der Probe in Torroja öffnete Pep Ardevol für uns seine beiden ältesten Weine, die er noch unettikettiert im Keller liegen hat.
Celler Ardevol – Porrera
Es war ein wunderbares Erlebnis, zu verfolgen, wie sich diese beiden Weine immer weiter entwickelten, sich ja quasi aneinander aufrieben.
Die Reste der Flaschen tranken Klaus-Peter und ich im Anschluß am Abend im Weinbergshäuschen von Pep Ardevol. Auch hier „kämpften“ nach wie vor beide Weine sehr schön miteinander. Die Bewertungen sind aus drei einzelnen Verkostungsrunden zusammen genommen.
Coma d´ en Romeu; Priorat; 2000 rot
Der erste Coma d´ en Romeu besteht zu 98% aus Syrah. In der Nase denkt man zunächst blind gar nicht an einen Wein dieses Alters, er wirkt sehr jung, zeigt sich sehr würzig, frisch und sehr tief. Neben all den Porrera – typischen Aromen assoziiere ich beim Riechen auch dunkle Heckenrosen.
Auch am Gaumen frisch bei mittlerem Körper mit samtigen, anfangs noch etwas austrocknendem Tannin, insgesamt sehr ausgeglichen und rund. Im Abgang finden wir Schieferstaub.
Er verändert sich nach einigen Minuten im Glas und öffnet sich, wird runder, komplexer und vielfältiger in der Nase und auch am Gaumen.
Bei den Nachverkostungen hat die Nase noch ganz toll zugelegt, es entsteht ein wahrer Wahnsinnsschnüffelstoff und es zeigt sich, dass dieser Wein noch immer viel Luft haben will, um alles zu geben.
Exzellenter Wein 93/100 Th. (92; 93; 93)
Terra d´ Hom; Priorat; 2001 rot
Pep setzt auch hier bereits auf einen Spontanvergärungsprozeß ohne künstliche Aromahefen. Es kommt ein Naturprodukt ins Glas, welches anfänglich eine etwas irritierende Nase zeigt – es wird sogar ein leiser Korkverdacht geäußert, der sich glücklicherweise nicht bestätigt. Auch diesen Wein sollte man vielleicht besser dekantieren. Gegen Luft hat er nichts auszusetzen, im Gegenteil, wie die Entwicklung zeigt.
Die erste Nase, die mich an altes angesägtes Holz und etwas feuchtes Unterholz erinnert, geht beim Schwenken komplett weg, das pechschwarze, nur minimal am Rand aufgehellte Monster mit einem Kern von Kardinalspurpur (Richelieu lässt grüßen!) beginnt sich in der Nase nach einigen Minuten zu öffnen und verändert sich stetig.
Blind anfänglich an einen merlotlastigen Bordeaux erinnernd, kommt dann eine immer komplexere, komplettere und genialere Nase zum Vorschein. Auch am Gaumen lässt er sich wunderschön trinken, hat einen tollen Saft und einen volleren Körper als der Coma d´ en Romeu.
Sehr ausgeglichen und rund, zu einer noch besseren Bewertung fehlt ihm eigentlich nur etwas mehr Länge. Großer Wein. 95/100 Th.
(95+; 95+; 96)
Jedesmal, wenn man bei späterer Nachverkostung denkt: „Jetzt holt der Coma aber noch auf“, dreht auch der Terra d´Hom noch mal an den Stellschrauben und stellt den Abstand wieder her.
Danke Pep für dieses wunderbare Weinerlebnis.
Die jüngeren aktuellen Jahrgänge tauchen in den entsprechenden Jahrgangsverkostungen auf, hier gab es einige Muster mit, ebenso wie noch eine Flasche Terra d´ Hom 2001 für die 10 Jahres Probe gespendet wurde.
Gracias por tus comentarios, y felicidades por esta gran nota de cata, muy acertada
Fue un placer estar contigo durante esos dias
Josep