Am Freitag vor der Montsantprobe machte ich einen ersten Gang über das Fira Gelände, allerdings mehr zum Guten Tag sagen, als zum Verkosten. Zu sehr steckte mir noch der nächtliche Ritt von Meerbusch bei Düsseldorf nach Falset in den Knochen. Mit einigen Winzern also mehr schwatzen und nicht ernsthaft verkosten, aber vier Weine wurden mir dennoch ins Glas gegossen, naja ich mußte mich ja auch eichen. Vom weißen Les Bruguieres von La Conreria d´ Scala Dei wartet bereits eine Flasche auf die Weißweinverkostung, aber naschen wollte ich schon mal gern an diesem Wein, bei Mas Igneus ließ ich mir den kleinen Roten schmecken und am Stand von Amics del Gobe mußte ich probieren, denn diese Weine gab es nirgendwo anders.
Das Projekt verfolge ich seit seinem Beginn und der Gobe 2005 in der Montsantprobe im letzten Jahr forderte das Verkosten der Nachfolgejahrgänge gradezu heraus. Der frisch abgefüllte 2007er war für mich dennoch momentan nicht bewertbar – zu viel „Trouble“ zeigt der Wein, der erst eine Woche in der Flasche ist. Dennoch bringt er gute Anlagen mit und wird deutlich eleganter als der 2006er, der mich wieder sehr überzeugen konnte.
Am Sonntag Nachmittag dann widmete ich mich ernsthafter einigen Ständen – auch Klaus Peter stieß dann dazu. Llicorella Vins waren leider nicht auf der Probe in Torroja, also war ich am Stand und konnte nochmals die zwei Weine nachvollziehen, die wir bereits in einer Arbeitsprobe über mehrere Tage verfolgt hatten – das Paradoxum stellte sich wieder ein, der 2004er wirkte deutlich gekochter, der 2003er kühler, blind hätte man erneut anders herum getippt.
Am Stand von Sara Perez ließ es sich nicht nur erneut gut mit der meisterhaften und super netten Önologin und inzwischen dreifachen Mutter plaudern, auch die Dido´s in rot und weiß ließ ich mir schmecken.
Bei Joan Simó und bei Casa Gran del Siurana gab es jeweils die kleineren aktuellen Weine zu probieren und am Ende versackten wir erneut am Stand vom Celler Fuentes – ein Deja Vu. Aber wenn dann noch ein 2004er Cartus aufgezogen wird, dann bleibt man gern bis zum bitteren Ende. Wäre der geniale, aber auch teure (um die 100 €) Cartus nicht gewesen, dann wäre ich dieses Mal wohl mit den Weißen am Glücklichsten geworden. Aber bei meiner Schwäche für weiße gereifte Prioratos ist das nichts Neues…
Am Ende waren diese Standgespräche und Verkostungen eine willkommene Ergänzung zu den wahnsinnigen Jahrgangspräsentationen.
Die Weine und ihre Bewertungen in der Übersicht:
Sehr gute Weine:
(very good)
Celler Fuentes (Priorat – Bellmunt); Solluna; 2006 rot – 88/100 Th.
Venus la Universal (Montsant – Falset); Dido; 2007 rot – 88+/100 (auch hier noch aufgrund junger Abfüllung schwer bewertbar, dürfte die 90 Punkte erneut problemlos knacken)
Mas Igneus (Priorat – Gratallops); Barranc del Closos; 2006 rot – 89/100
Llicorella Vins (Priorat – Torroja); Gran Nasard; 2004 rot – 90/100 Th.
Joan Simó (Priorat – Porrera); Sentius; 2005 rot – 90+/100 Th.
Celler Fuentes; Finca El Puig; 2004 rot – 91/100 Th.
Celler Fuentes; Gran Clos; 2002 rot – 91+/100 Th.
Casa Gran del Siurana (Priorat – Bellmunt); Cruor; 2006 rot – 91+/100 Th.
Sehr gute bis exzellente Weine:
(very good to excellent)
La Conreria d´ Scala Dei (Priorat – Scala Dei); Les Bruguieres; 2008 weiß – 92+/100 Th.
Amics del Gobe (Montsant – Falset); Gobe; 2006 rot – 92+/100 Th.
Llicorella Vins; Mas Saura; 2003 rot – 92+/100 Th.
Celler Fuentes; Vinya Llisarda; 2002 weiß – 92+/100 Th.
Exzellente Weine:
(excellent)
Venus la Universal; Dido Blanc; 2008 weiß – 93+/100 Th.
Celler Fuentes; Vinya Llisarda; 2001 weiß – 93+/100 Th.
Großer Wein:
(great)
Celler Fuentes; Cartus; 2004 rot – 96+/100 Th.