Firafahrt 2022 – der Alptraum!

BY IN (M)eine Prioratgeschichte, Kein Wein - kein Vergnügen, Priorat - Tourismus NO COMMENTS YET , , ,

Wir schreiben 2014, dieses Jahr bin ich zum 10. Mal zur Fira von Falset in das Priorat gefahren, seit 1999 fahre ich regelmäßig dort runter, anfangs war es Urlaub, jetzt ist es der Job, aber wenigstens ein sehr angenehmer.

1999 war es noch sehr nett zu fahren, die Spritpreise waren noch in Ordnung, auch wenn ich damals bereits registrierte, wie man am Billigsten fährt – volltanken in Luxembourg, volltanken in Vierzon oder Clermont Ferrand an den Tankstellen der großen Supermärkte, volltanken in Andorra, ansonsten in Deutschland und Frankreich immer nur „Rettungsschlücke“ tanken. In Spanien war der Sprit eh so günstig wie in Luxembourg…

Der Blitzerwahn außerhalb Deutschlands war – so schien es – noch nicht geboren, ein paar Jahre gehen hier noch ins Land, bevor man es den Deutschen nachmacht und diese lukrative Einnahmequelle entdeckt. Inzwischen hat man in Frankreich wohl hinsichtlich der Blitzerdichte Deutschland schon überholt, man muss halt immer schön langsam fahren und stets für den Blitzer bremsbereit sein, auch wenn die Verkehrssituation sonst nicht zum abrupten Bremsen oder zum dauerhaften Schleichen auffordert.

Und warum soll ich also für französische oder spanische Autobahnen eine arg teure Maut zahlen, wo ich doch nicht wirklich schneller am Ziel bin. Nur für das Gefühl, etwas schneller gefahren zu sein? Abgerechnet wird zum Schluß, und ich wohne so ungünstig, das man Schlafpausen braucht auf dieser Distanz…  Ich habe mir also die Maut fast immer fast überall gespart – ich zahle sie nur gern auf Abschnitten, wo es wirklich etwas bringt, am Eingang von Toulouse zum Beispiel oder bei der Brücke von Millau – die es damals ja noch gar nicht gab.

Am Anfang gab es viele Straßen noch nicht, Jahr um Jahr sah und sieht man noch die Fortschritte im Straßenbau in Frankreich und Spanien – die Zentralmassivautobahn, die ebenfalls kostenfreie Autobahn von Vierzon bis hinter Brive La Gaillarde, der Ausbau zwischen Severac le Châtau und Toulouse, die Pyrenäenstraßen… – als ich dann 2002 und 2009 mal wieder nach Andalusien komme, sehe ich auch, wie viele autobahnähnliche Straßen es inzwischen in Spanien gibt, alle mautfrei übrigens.  Jahr um Jahr kommt man hier besser vorwärts, nur in Deustchland herrscht Straßenbaustillstand und Betonkrebs.

Dabei werden die Autofahrer in Deutshland schon immer deutlicher abgezockt, hohe Steuern auf das Autofahren spülen Milliarden in die Kassen. Nur das Geld für die Infrastruktur zu nehmen, darauf kommt niemand. Die Sache verschlimmert sich rapide nach 2001 – ihr wißt es alle, aber ein Großteil schimpft auf die EU und den Euro, der angeblich alles verteuert hat. Zeitgleich aber mußten und müssen wir immer mehr Geld in Amerikas Kriege stecken, unter Schröder und Fischer zwar nur für Wiederaufbau und humanitäre Hilfen, seit dem Regierungswechsel aber marschieren deutsche Soldaten auch wieder allerorten an der Seite Amerikas in den Tod. Fragt sich mal jemand, was das alles kostet? Man darf es uns nicht sagen, denn sonst würde die Volkssele ins Kochen kommen.  Bei den Kriegen geht es dabei weit weniger um Terrorismus, es geht um Öl und die amerikanische Vorherschaft an den Zapfsäulen. Damit die Amerikaner weiterhin  günstig tanken können, muss der Europäer subventionieren – direkt durch den Ölpreis, indirekt durch das Anheben der Steuern auf den Kraftstoff und der Steuern auf die Steuern… Guckt euch an, wie hoch der Anteil an Steuern hier inzwischen  ist.

Un nun kommt wieder mal so ein demagogisch gefährlicher Politiker daher, der den Autofahrern noch mehr Geld aus der Tasche ziehen will, damit hat er sich die Wählerstimmen an den Stammtischen gesichert – die Ausländer sollen Maut zahlen, das sei gerecht, der Deutsche müsse schließlich auch Maut zahlen… – was eben ja so nicht stimmt, denn es gibt zum einen noch etliche andere mautfreie Länder und es gibt in Mautländern eben Alternativen, die es in Deutschland nicht gibt. 

Da unten bei Cahors z.B. würde ich etwa 18 € Maut zahlen müssen für einen Abschnitt, auf dem ich keine 20 Minuten einspare. Auf etwa 150 km…

Wer das braucht, der soll es tun, ich tausche die 18 € gern in eine Flasche Spitzencahors um, die 20 Minuten mehr Fahrt bringen mich nicht um.

Unser Superhirn – Verkehrsminister schlägt nun eine alternativlose Abzocke vor, man müsse für alle Straßen zahlen, nicht nur für die Autobahnnutzung…

Und schließlich würde der Deutsche ja alles gegengerechnet bekommen durch eine gleichhohe Verminderung der KFZ-Steuer. Am Ende zahlen nur die Ausländer… Wirklich??? Wer außer den Stammtischwählern glaubt denn so etwas allen Ernstes?

Bisher hat Gewalt immer Gegengewalt erzeugt, Terror stets Gegenterror, Mord meist Rachegedanken und mehr Geld in der Tasche eine höhere Inflation.

Und so habe ich nach der Meldung der obskuren Mautpläne der deutschen Regierung den folgenden schlechten Alptraum bekommen:

2014: Die Fahrt nach Katalonien wird noch teurer, in Spanien kostet der Sprit inzwischen wie in Deutschland – dank der Steuererhöhungen in Spanien. Gleichzeitig bin ich wieder etwas schneller unterwegs – zwischen Severac Le Château und Albi ist einiges an neuer Schnellstraße fertig geworden, mautfrei versteht sich. Dafür habe ich in Deutschland auf der A9 gleich zu Beginn 5 Stunden eingebüßt – der Betonkrebs läßt grüßen… (ich glaube, Franzosen und Spanier kennen das Wort wohl gar nicht, welches bei uns immer mehr zur Vokabel des Jahres avanciert…). Ich fahre wieder über Andorra und sehe zu, dort mit einem fast leeren Tank anzukommen. Der mit deutlichem Abstand billigste Tankstopp der Tour. In Spanien halte ich mich an die BonArea -Kette, nur dort kommt man noch um einiges günstiger, aber auch hier schließt sich die Schere und treibt der Blick auf die Tankrechnung einem die Tränen in die Augen.  So weit die Erinnerung an Gewesenes zu Beginn des Albtraumes.

2016: Die Fahrt wird für mich um 130 € teurer.

30 € entfallen auf die Verteuerungen des Sprites allerorten. 100 € werden mir mit der „Plakette“ abgeknöpft. Man verspricht, im Laufe des Jahres mir diese 100 € zu erstatten mit der KFZ-Steuer, die aber für mich erst im August kommt. Im August dann entschuldigt man sich mit einem Systemfehler und bittet hinsichtlich der Erstattung um Geduld. Ich solle erst einmal zahlen, was ich bislang auch gezahlt habe, die neuen Bescheide sind aufgrund des Staus in den Büros erst gegen Jahresende fertig. Klar, ich nicke und zahle, die Beamten sind doch keine Verbrecher – alles wird richtig gestellt… Glaube ich jedenfalls.

Ich spare in Frankreich weitere 23  Minuten Fahrzeit ein, auch in Spanien 15 aufgrund des Aubaus einiger Streckenabschnitte. In Deutschland stehe ich insgesamt 7 statt 5 Stunden im Stau. Betonkrebs, die nicht übersetzbare Vokabel, die 2014 in Deutschland zum Wort des Jahres gewählt wurde, während Infrastrukturabgabe zum Unwort des Jahres wurde.

2017:  Die Fahrt wird für mich um 210 € teurer, was sich durch mehr an Umsatz grade so ausgleichen läßt. Schweizer Kunden lassen sich den Wein an die Deutsche Grenze schicken und holen ihn dort ab. Seit die Schweiz die zollfreie Einfuhr auf 5 l pro Person erhöht hat, habe ich gute Umsatzzuwächse. Was mich allerdings bedenklich stimmt, die Schweizer holen ihren Wein per Rad oder mit der Bahn und zu Fuss mit Rucksäcken vom deutschen Grenzort ab.  Die Autos parken an der Grenze auf Schweizer Seite.  Eine Infrastrukturabgabe wollen sie nicht zahlen.

Anders als die Holländer, die zur Verkostung zu mir kommen, die zahlen, aber sie quetschen sich in ein Auto, um es voll auszulasten und eben nur einmal zu zahlen.  Wein mitnehmen können sie daher nicht mehr…

Der Spritpreis ist in dem Jahr immens gestiegen – Putin und die Ukrainer spielen noch immer mit den Muskeln und den Waffen. Deutschland bekommt weniger Öl aus Rußland wegen der Nichtbelieferung über die izwischen völlig zahlungsunfähige Ukraine. Der Spritpreis in allen EU-Ländern liegt erstmals deutlich über 2 € pro Liter. Die Fahrt wäre noch deutlich teurer geworden, aber man erstattet mir die KFZ-Steuer für 2014, dafür muss ich das 2015er Pickerl zahlen.  Das Pfandflaschenprinzip tritt ein, nur das Pfand beträgt 100 €.

2018: Die Fahrt wird wieder um 180 € teurer. Grund sind die erneut gestiegenen Spritpreise. Das Pfandflaschenprinzip funktioniert erneut. Ich bin deutlich schneller unterwegs als in den Vorjahren. Der Betonkrebs ist zwar immer noch da, aber die Autobahnen sind leer. Deutschland hat 36% Arbeitslosigkeit, weil all die unterbezahlten Niedrigjobber ihre Jobs aufgeben mussten. Infrastrunkurabgabenpfand und die teuren Spritpreise führten dazu, dass diese Arbeitnehmer fürs Arbeiten Geld bezahlen mussten, statt welches zu verdienen. Wer das erkannt hat, der kündigte.  Zwar hat man versucht, den Menschen durch 1 € Jobs wieder zur Arbeit zu zwingen, aber nach ersten drohenden Unruhen vor wichtigen Wahlen hat die Regierung sich auf das „soziale“ Element besonnen und führt ein Gesetz ein, nach dem der 1 € Jobber nicht weiter als 30 km entfernt vom Wohnort eingesetzt werden darf. Der Arbeitsminister hält diese Distanz als „zum Radfahren zumutbar“.

Man sieht auch keine Osteuropäer mehr auf deutschen Autobahnen. Die wenigen, die sich das Autofahren inzwischen überhaupt noch leisten können, umfahren Deutschland weiträumig. Die Baustellen sind kein Problem mehr, deutsche Autobahnen sind inzwischen so leer wie die meisten Autobahnen in Frankreich.  Dafür lohnt es sich nicht mehr, über Andorra zu fahren. An der Grenze wird bei der Ausreise aus Andorra geprüft, wer wieviel Sprit im Tank hat und darauf berechnet sich eine Spritausfuhrgebühr für Nichtandorraner – nur so kann der Spritpreis in Andorra stabil niedrig bleiben. Als Nichtandorraner hat man aber vom dort günstigen Spritpreis nur noch etwas, wenn man den Sprit innerhalb Andorras wieder verfährt.

2019 – Der Preis für die Fahrt erhöht sich um 325 € zum Vorjahr, dabei entfallen weit mehr als 200 € auf die eingeführte Nutzungspflicht von französischen Mautautobahnen für Deutsche.  Frankreich hat als Antwort auf die deutsche Infrastrukturabgabe ein Gesetz erlassen, dass Deutsche im Transit auf die Mautautobahnen zwingt. Das Fahren über mautfreie Landstraßen führt zu drakonischen Strafen bis hin zur Fahrzeugstilllegung per Kralle. Wer mit deutschen Kennzeichen auf einer X-beliebigen mautfreien Straße unterwegs ist, muss dafür Gründe haben. Der Deutsche kennt das als „Frei nur für Anlieger“…

Die Schweizer Umsätze sind wieder auf fast Null zurückgegangen, seit das Parken an der Grenze auf Schweizer Seite gebührenpflichtig wird. Der Einkaufstourismus der Schweizer per Bus, Bahn, zu Fuss oder per Rad findet ein jähes Ende. Die Arbeitslosigkeit im grenznahem Raum zur Schweiz beträgt inzwischen fast 60%, seit die Schweizer und Franzosen nicht mehr schnell mal rüber kommen. Ähnliches wird aus den Gebieten entlang der tschechisch-polnischen Grenze gemeldet.  Auch an der dänischen Grenze gibt ea arge Umsatzeinbrüche. 

Der deutsche Verkehrsminister stellt fest, dass die erhofften Einnahmen durch die „Ausländermaut“ nicht annähernd erreicht werden, weil die ausländischen Autos weg bleiben. Er hat nun marode Straßen, aber das Stauproblem ist gelöst. Er startet einen letzten verzweifelten Versuch, indem ausländische Besucher auch als Radfahrer oder Fussgänger zum Erwerb der Mautplakette verpflichtet. Jeder Ausländer auf deutschen Straßen muß die Plakette sichtbar am Handgelenk tragen. Für die ausnehmliche Nutzung von nur Wald- und Feldwegen gilt eine Übergangsregelung von 3 Jahren…

2020 – die Fahrt verteuert sich um 490 € zum Vorjahr, die europäischen Spritpreise betragen inzwischen fast einheitlich knapp 3 € pro Liter , nur in Luxembourg kann man noch 14 Cent pro Liter sparen, Luxembourg erhebt aber zugleich analog der in Deutschland eingeführten Gepflogenheit 40 € „Eintritt“ . Und in Andorra tankt man weiterhin zu 1,11€ pro Liter, die Nichtandorraner müssen aber nach wie vor durch den Tankscanner an der Grenze. Inzwischen dürfen aus Andorra überhaupt keine Flüssigkeiten mehr augeführt werden, da der Spritschmuggel in Wein- und Wasserflaschen inzwischen gang ung gäbe wurde.

Auf deutschen Autobahnen sind inzwischen jede Menge Asiaten unterwegs – ich verspüre einen kurzzeitigen rapiden Umsatzzuwachs durch asiatische Einkaufstouristen. Es stellt sich aber heraus, das diese zumeist gefälschte Plakette haben. Deutschland arbeitet fieberhaft an fälschungsicheren Plaketten.   Ähnlich wie bei der Einführung der neuen Personalausweise einstmals vervierfacht sich dadurch der Plakettenpreis, damit die Deutschen nun nicht zuzahlen müssen, wird auch die deutsche KFZ Steuer vervierfacht. So gilt das Pfandflaschenprinzip weiter, nur beträgt das Pfand jetzt 400 statt 100 €.

2021 – Die Firafahrt ist nicht mehr bezahlbar. inzwischen erhebt fast jedes Land eine Maut nach deutschem System – außer Andorra. Seit die deutsche Regierung das Konzept als erfolgreich propagiert hat, wollen die anderen Staaten ähnlich erfolgreich sein…  So erhebt inzwischen  jeder seine Infrastrukturabgabe für Ausländer – natürlich mit fälschungsicheren  Plaketten.  So zahlen wir in Deutschland inzwischen 400, in Luxembourg 80, in Frankreich 650, in Spanien 600 € – die inzwischen anerkannten unabhängigen Katalanen erheben nur 200 €.  Dazu kommt der immer noch auf hohem Niveau bleibende Spritpreis.

Ich habe alles aufgeben müssen, zum Trost aber geht es den meisten wie mir – ich fahre jeden Tag zwei mal 30 km per Rad zu einem 1 € Job, bei dem ich das selbe machen muss, wovon ich 1999 noch richtig gut leben konnte.

Das Leben wird trister und trister, ich bin gezwungen, billigsten Junkfood zu essen, weil alles andere nicht mehr bezahlbar ist. Ich magere ab und wünsche mir Erlösung…

2022 – mein 127. Versuch, mich von einer Autobahnbrücke zu stürzen, klappt endlich, die letzten 14 mußte ich schon als Querschnittsgelähmter im Rollstuhl unternehmen, da ich in ein Loch stürzte – Betonkrebs, ihr versteht…

Ich bin sofort tot, ein Andorraner, der gehört hat, dass es auf deutschen Autobahnen kein Tempolimit gibt, erfasst mich mit 238 km/h. 

 

Ich wache schweißgebadet auf und denke nur: Danke, lieber Verkehrsminister….

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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