und Weihnachten beim Priorat – Hammer fällt in diesem Jahr…
…aus…
Zumindest der vermaterialisierte Teil des Festes mit Weihnachtsbaum und Geschenken drunter. Leider wollte von mir niemand ein Geschenk… – und so hab auch ich leider nichts zu verschenken, wofür man Geld aufwenden müsste.
Im Oktober kamen neue Weine, aber damit scheine ich mich verkalkuliert zu haben, denn fast niemand hat sich bisher dafür interessiert.
Fast keine Reaktion auf den neuen Katalog im November, deutlich weniger Umsätze als auf den Weihnachtsmärkten der Jahre zuvor und Null Reaktion auf meine Aktion zum Fest – 17 Flaschen bestellen, 1 Flasche gratis hinzu. Ergo: deutlicher Umsatzrückgang seit Oktober, dazu die drohenden Jahresbeginnausgaben für das geliebte Finanzamt und die geliebten Versicherungen…
Neujahr am 01. Januar, fast pleite am ersten Werktag des neuen Jahres, wenn sich jeder bedient hat… – das sind wohl keine schönen Vorstellungen, aber dummerweise nah an der Realität.
Also einsparen, was geht – als erstes das Weihnachtsfest…, dann die Reserven zusammenkratzen, um nicht am ersten Werktag des Neuen Jahres nicht mehr überlebensfähig zu sein. Und dann verstecken, Winterschlaf halten und nur dann da sein, wenn doch jemand sagt: „Brauchen wir eigentlich wieder mal Wein vom Priorat – Hammer?“ Und dann hoffen, dass diese Krise vorüberzieht und sich nicht ins leidvolle steigert…
Ist es eine Krise, geht es tatsächlich nach einem eigentlich guten Jahr wieder zurück in die Zeit der Angst?
Das Jahr gab Anlass zur Hoffnung, es begann vertrauenserweckend, neue Kunden, Nachbestellungen, erneute Nachfrage auch nach nicht nur den billigsten Weinen. Ich spürte erstmalig, dass die Antwort auf die Frage, ob es richtig war, ins kalte Wasser gesprungen zu sein, „ja!“ lautet.
Und wer mich kennt, der weiß, dass ich mich als Steinbock dennoch im Wasser wohlfühle, im Wildwasser erst recht…
Die Euphorie des Aufschwungs habe ich genutzt, nicht, um mich zurück zu lehnen, nein, um noch mehr interessante und neue Weine nach Deutschland zu holen, war ich im Jahr zuvor sehr vorsichtig mit neuen Einkäufen, so habe ich in diesem Jahr deutlich mehr gewagt.
Aus heutiger Sicht vielleicht zu viel. Nun ist wieder aussitzen angesagt, denn inzwischen habe ich auch gelernt, dass die Zeit für so ziemlich jeden wirklich guten Wein irgendwann kommt. Man braucht nur langen Atem. Und Vernunft, nicht auf dem Rand des heißen Vulkans zu tanzen, sondern vorsichtig zu gehen, um nicht zu verbrennen.
Vernunft heißt auch, die Feste zu feiern, wie sie fallen. Und wie man sie sich leisten kann.
Auf gutes Essen muss ich nicht verzichten über die Feiertage, Vorratshaltung ist keine unvernünftige Sache – und guten Wein hab ich glücklicherweise mehr als genug da. Mir muss es also nicht schlecht gehen und das wird es auch nicht. Niemand muss sich Sorgen machen deswegen. Es ist nur ungewohnt, kein Geld für Geschenke übrig zu haben… Also schenken, was nichts kostet, ein Lächeln zum Beispiel, Zeit, zu zuhören, Liebe, Vertrauen, dem Mut machen, der noch mehr Hoffnung verloren hat als man selbst…
Allen Lesern meines Blogs, allen Freunden und Kunden wünsche ich ein besinnliches und streßfreies Weihnachtsfest, einen ebenso reich gedeckten Tisch, auf dem gutes, in Liebe bereitetes Essen und ebenso guter Wein stehen, Zeit, mit den Liebsten die Seele gemeinsam baumeln zu lassen und Geschenke, über die man sich wirklich freut. Und die müssen nicht zwangsläufig immer materieller Natur sein, auch wenn sich das leider so eingebürgert hat…