Jens G. war so freundlich, mir seine Probennotizen des denkwürdigen Wochenendes mit Jaume Roca zur Veröffentlichung auf meinem Blog zuzusenden.
Hier seine Notizen – zunächst zur Blindprobe am Freitag und anschließend zu den offenen Proben am Samstag.
Verkostungscrew mit Pater – Vertikale und Pieps, unserem Verkostungsmaskottchen…
1. Probe: blind, 13.07.2018
Notizen in der Reihenfolge, wie die Weine verkostet worden sind
1. Irur 2017
„Ein intensiver Auftakt aus ätherischen Erd- und Himbeeren, überreife Süsskirsche, die sich kühl und elegant in die Tiefe schraubt; ausgeprägte hallende Mineralik; extraktreich und mit schmeidigem Tannin.“ 96
2. Pater 2009
„Balsamisch, spring aus dem Glas in die Nase, eine Garnatxa-Ohrfeige mit Eukalyptus, Orangenblüte, Sultaninen; ein Hauch Kühle an einem heissen Tag in der Garrigue; lebhaftes Tannin, wirkt noch jung.“ 95+
3. Matraketa Tranquil 2013
„Leider Korknote, dessenungeachtet tiefe mineralische Frucht, am Gaumen tritt der Kork kaum auf; im Abgang leider wie das Lecken an Karton.“ o. W.
4. Pater 2013
„In der Nase vermählen sich rote Früchte mit Vanille und Pflaumenkompott; am Gaumen ein kühles, nachtschattiges Gewächs, das in seinen Bann zieht: finessenreich und trinkig.“ 92
5. Matraketa Tranquil 2017
„Karmesinrot und trübe mit leichten Schlieren; Pflaume und überreife Himbeeren; sehr eigentümlich am Gaumen, tanninreich, fruchtig, frisch, limonadig mit schlammig wirkendem Nachhall; Amphore.“ 88
6. Cercol Daurat 2014
„Intensives richelieurot, dunkler Kern, kristallig und balsamisch; in der Nase wie ein Syrah, leichte Petrolnote über einem Teppich aus Johannis- und Brombeeren, kühl, durch und durch mineralisch. Spielt in der Oberklasse, hat aber Ecken und Kanten: knackiges Tannin, strukturiert, sehr fruchtbetont, elegant und nobel. Ein Schieferkardinal, noch jung – Ausnahmewein.“ 96
7. Matraketa Tranquil 2015
„Granatrot mit vielen Himbeeren, leicht lehmig in der Nase (Amphore), dabei kühl und frisch wirkend; samtig in der Fruchtsüsse und der Struktur, Tannin eingebunden, trinkig.“ 92+
8. Cercol Daurat 2010
„Dunkles reflexreiches Kirschrot, in der Nase undurchdringliche ätherische Kühle, wie ein Julinebel, erdig, ansprechende Fruchtsüsse, ein jugendlicher Rebell.“ 94+
9. Cerverola 2016
„Purpur, wirkt frisch und jung, mineralisch, Holunder; kleided satt und samten den Gaumen aus; Pflaumen, Orange, Nelken; frische Säure, langer Nachhall.“ 91+
10. Matraketa Tranquil 2014
„Kirschrot mit leichter Trübung; in der Nase Maulbeeren, Schattenmorellen, Gips; Mineralik, Struktur mit stark wirkendem Alkoholgehalt; etwas lehmig, Amphore“ 90
11. Cabrida 2014
„In der Nase leider Kork, dennoch dringen reife Schattenmorellen und Holunder durch; am Gaumen tritt Kork etwas zurück; extraktreich, intensiver Körper – wäre ohne Kork Champions League.“ o. W.
12. Pater 2014
„Kardinalsrot mit purpurfarbenem Rand, liegt mit dunklen Reflexen balsamisch im Glas; in der Nase Garnatxa-Kinnhaken: tiefstes Nachtschattengewächs, verwurzelt in Gestein, ätherisch mit Holunder, Vanille, Kardamon, Orange; grossartig eingebundene Fruchtsüsse; Nachhall, der am Gaumen und auf der Zunge minutenlange haftet. Ein spektakulärer Wein.“ 98+
13. Cerverola 2014
„Kardinalsrot, leicht getrübt; was für eine Nase: tief, kristallin, nobel, Duft eines alten Rosengartens, sehr balsamisch, Tahiti-Vanille, Holz antiker Möbel. Ein besonnener, massvoller Wein, not everybody´s darling.“ 97+
14. Cerverola 2013
„In der Farbe und in der Nase intensive Schwarzkirsche; Noten von Orange, Anis, Vanille, Lakritze; wirkt gereift; gewinnt enorm mit Luft; druckvoll; Fruchtsüsse wie eine Bachkantate, Veilchen zum Kauen, gross.“ 97
15. Pater 2010
„Intensives Kirschrot, tintig, Henry de Montherlant im Glas; in der Nase tief und kühl, unfassbar elegant, extraktreich und tief, mediterran im wahren Wortsinne.“ 98
16. Tranquil 2016
„Zunächst feuchtes Pferd in der Nase, leicht schlammig, dann saftige Schwarzkirsche, rote Beeren, florale Noten; im Abgang Orangenlimonade; Amphore.“ 89
17. Cerverola 2011
„Dunkles Kirschrot, äusserst balsamisch im Glas; in der Nase ein undurchschaubares tiefes Meer aus Blaubeere, Pflaumen, Waldbeeren, Orangenblüte; extraktreich, gut eingebundene Fruchtsüsse; Barrique; wirkt wie ein Bruder von Weinen 12 & 13.“ 95
18. Cerverola 2015
„Dunkles Kirschrot, dunkler Kern; Schattenmorellen und reife Himneeren, ätherisch; präsentes Tannin; Fruchtsüsse auf der Zunge, langer Nachhall.“ 95
19. Pater 2012
„Undurchdringliches kirschrotes Dunkel, balsamisch; intensive Grenache-Nase: reife Pflaumen, springt aus dem Glas – ein Nasenwein; extraktreich und Fruchtsüsse.“ 92
20. Tranquil 2012
„Dunkles Kirschrot, klarer Rand, ausgeprägte Schlieren; in der Nase durch und durch blau: Heidelbeere, Pflaume, Veilchen, dazu Cassis; sehr rund und einladend, möchte sich aber wieder entziehen; am Gaumen weich und anschmiegsam, Tonkabohne, Pflaumenkompott, sanfte Säure. Nasenpreis dieser Probe.“ 94
21. Pater 2005
„Schwer zu durchdringendes Kirschrot mit Kirchenfenstern; Königin der Nacht in der Nase: Blüten, Orangenhain; Mineralik, präsentes Tannin, lang.“ 97+
22. Pater 2008
„Dichtes Kirschrot, undurchdringlich; die Nase sagt: „“ich bin der erste Platz““, eine Garnatxa-Definition; am Gaumen ein extraktreiches Biest, immer noch starkes Tannin, schwierig in den Umständen zu fortgeschrittener Stunde.“ 95
23. Planetes Nin Amphora 2013
„Dunkles Kirschrot; in der Nase animalisch, Moschus, schwarze Beeren; der sehr starke Eigengeruch nimmt mit der Zeit im Glas zu, Tier, Stroh, schwer zu trinken. “ 76
24. Pater 2011
„Undurchdringliches Kirschrot, wirkt balsamisch; in der Nase ein forderndes und zugleich gewährendes Spiel mit blauer und schwarzer Frucht; unendlich kühle Tiefe; wirkt gereift, stolz und mondän; am Gaumen immer noch Reserven zeigendes Gerüst; milde und intensive Fruchtsüsse.“ 97
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Probe: offen, 14.07. 2018
Die Amphorenweingruppe
1.
Planetes de Nin Amphora 2013
Dunkles Kirschrot, ganz leicht getrübt; in der Nase Moschus, saftige rote Frucht, Mineralik; am Gaumen ledrig, animalisch, unfertig.
76
2.
Matraketa Tranquil 2017
Leuchtendes Karmesinrot mit breitem klaren Rand, neblige Trübung; in der Nase Kirschsuppe, offen und zugänglich, Wildkräuter, orangig; schlammige Note verflüchtigt; am Gaumen zarte, fragile Frucht; leicht gekühlt ein trinkiger Terrassen-/Balkonwein.
88
3.
Matraketa Tranquil 2016
Unfiltriert; in der Nase nicht ganz offen, verspielt und feminin wirkend; leichte Lehmnote, Schattenmorellen, Kräuter; am Gaumen Zitrone und Orange.
87
4.
Matraketa Tranquil 2015
Unfiltriert; in der Nase leichte Lehmnote, dann einladende, tiefe und kühle rote und schwarze Frucht; ätherisch; dichte Eleganz, samtiges Tanning; Nachhall; mediterraner Sommerwein.
92+
5.
Matraketa Tranquil 2014
In der Nase frisch, mit Noten von Pflaume, feuchter Waldboden; am Gaumen Pflaumenkompott, Mailbeeren; langer, süsser Nachhal; trinkig, aber nicht platt.
91
6.
Matraketa Tranquil 2013
Leider Kork. Untrinkbar.
o. W.
7.
Matraketa Tranquil 2012
Unfiltriert; in der Nase offen, ein Berg blauer Früchte, Pflaumenkuchen, Veilchen; sehr weich und einladend; erstaunlich, wie grossartig ein Amphorenwein altert.
94
8.
Irur 2017
Ganz leichte Trübung; die Nase ist heute ein Rosengarten eines Klosters in der Picardie – laktische und balsamische Noten wechseln sich ab mit kühler und stolzer Flora; am Gaumen ein extraktreicher barocker Wein. 96+
Die Pater – Vertikale
9.
Pater 2014
Balsamisch im Glas; in der Nase stolze rote Frucht mit saftigen lauen Reflexen, frische Vanille, Weihrauch, Sultaninen, Dörrpflaume; eine tiefe und noble Definition von Garnatxa am Gaumen: füllt den gesamten Mund aus; Fruchtsüsse und starke Reserven; nicht enden wollender Nachhall; schon jetzt nahe an der Perfektion.
98+
10.
Pater 2013
Im Glas balsamisch; Nase offener als gestern, rote und blaue Frucht, Korinthen, Dörrobst; am Gaumen dichte Fruchtsüsse, wunderbar eingebunden; sehr trinkig.
96+
11.
Pater 2012
Leichtes Sediment; die Nase zieht in den Bann mit kühler roter und schwarzer Frucht, Maulbeeren, mehr Nasenwein als gestern, viel offener; am Gaumen fleischig, sehr präsente Fruchtsüsse, Nachhall mineralisch.
93
12.
Pater 2011
In der Nase La Fleur du mal, gotische tiefe Struktur mit präsenter Frucht, blauen Noten; am Gaumen sanft, weniger Mineralik, floraler Nachhall. Ein stolzer Wein, der von sich zu wissen scheint, was er im Glas ist.
97
13.
Pater 2010
Sehr ansprechende tiefe Nase; ätherisch, reife Kirsche und Erdbeeren, Himbeeren, Orangenblüte; ein mediterranes Blumengemälde, äußerst elegant, langer Nachhall.
98
14.
Pater 2009
Eine Garnatxa-Exzellenz in rubinfarbener Robe; Erdbeeren in der Nase, kühle schwarze Frucht mit blauen Noten; satte Fruchtsüsse, aber maskuline Struktur, am Gaumen nicht offen.
95+
15.
Pater 2008
In der Nase tiefe und kühle Eleganz, Garnatxa-Blaupase; sehr sehnige, klare Struktur; Nachhall.
97
16.
Pater 2005
Ein dunkles Biest im Glas; jetzt offener, eine gereifte Persönlichkeit – in der Nase und am Gaumen massgeblich.
96
Die „großen Namen“
17.
Cabrida 2014
Kork durch und durch. Leider…
o. W.
18.
Cercol Daurat 2014
Nase lässt nach wie vor zunächst Syrah erwarten, sehr beerig mit lebendiger Frische, mineralisch mit leicht harziger Note; am Gaumen elegant strukturiert, Beeren schwarz und rot, Stachelbeere, etwas Pflaume; im Abgang lässt das Tannin stutzen; hat Charakter.
96+
19.
Cercol Daurat 2010
Im Glas tintig und schwallig; wirkt in der Nase wie gereifte Syrah; dunkel und tief, viel schwarze Frucht; am Gaumen ein Wall aus Kraft und Mineralik, rebellisch, komplexe Struktur mit Fruchtsüsse, lang.
96+
20.
Cerverola 2016
In der Nase ein eng geknüfter Teppich aus roter Frucht, viel Himbeere, ätherischen Kräutern; am Gaumen Süsskirsche, mineralisch; noch jung, Tannine präsent, Nachhall.
91+
21.
Cerverola 2015
In der Nase ein eleganter Kirschflor, ätherisch, mineralisch; gross, tief und kühl; Fruchtsüsse, Vanille, viel Kraft; schönes Potential.
94+
22.
Cerverola 2014
Unendliche Eleganz, mineralisch, rote und schwarze Beeren, alte Rosensorten; again not everybody´s darling: stringentes Tannin.
97+
23.
Cerverola 2013
Geruch nach roter und schwarzer Frucht, reifen Himbeeren, tief und mineralisch; der Bachkantate hat die Luft gut getan; grossartige Fruchtsüsse, im Nachhall viel Vanille.
97
24.
Cerverola 2011
Tiefe schwarze und blaue Frucht, reife Erdbeeren; langer Nachhall; grossartige Fruchtsüsse; sehr trinkig.
96
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