Beschreibung des Steiges:
Der Steig schließt unmittelbar an den ersten Teil an, man könnte sicher auch mit dem Ausstieg des ersten Teiles einsteigen, aber wer macht das schon, zumal der erste Teil wie gesehen so schlecht nicht ist – auch ist er eine gute „Erwärmung“ für den zweiten Teil, der mit TD (très difficile = sehr schwierig) angegeben ist.
Für Geübte kann man auch sagen D+, aber Neulinge sollten sich hier nach der Absolvierung des ersten Teils nicht überschätzen. Und bei feuchtem Wetter wird es auch schnell wirklich TD, weil man doch oft Fels- / Bodenkontakt hat und es nach dem Regen schnell glitschig wird.
Wie schnell hier das Wetter umschlägt, habe ich am eigenen Leibe erfahren, eben noch Sonne und Hitze, plötzlich zieht es sich mehr und mehr zu und in der Ferne grollt es. Ich hätte auch nicht mehr abbrechen können, aber es blieb trocken und ehe ich oben war, hatte sich das drohende Unwetter verzogen…
Der zweite Teil dieses Klettersteiges ist noch einmal 350 m lang und man überwindet 170 m Höhenunterschied.
Kurz nach dem Beginn erwartet uns eine spektakuläre Brücke „Pas de la Frousse“, auf 30 m Länge und leicht ansteigend geht es über die Schlucht. Gleich anschließend haben wir eine schöne Vertikale auf einen Pfeiler.
Der folgende Teil ist eine relativ einfache lange Querung, wobei mehrere Überhanggrotten bei Hitze Schatten spenden. Immer wieder gibt es wunderbare Blicke. Zwischendrin folgt noch eine kleinere Brücke und dann am Ende des langen Querungsabschnittes geht es steil hoch inklusive einem leichten Überhang.
Nach oben hin wird es dann immer luftiger, zum Teil haben wir mehr als 200 m Luft unter den Füßen… Und dann wird zum Sturm geblasen, lange Wandabschnitte und leichte Überhänge, bis zur endgültigen Erlösung – der Belvedere auf 1.300 m Höhe.
Zum Abstieg kommen dann noch im nächsten Post einige Anmerkungen, hier erst mal die Bilderserie zum 2. Teil:
Die 30 m lange Brücke ist passiert.
Der Beginn der langen Querungen.
Schattenspendende überhängige Grotten werden zuhauf gequert.
Irgendwann bei den Querungen haben wir noch einen spektakulären Blick auf die 30 m Brücke.
In manchen der Überhänge wird der Weg fast schon zum breiten Wanderweg.
Dafür geht es aber zwischen den Grotten auch immer mal gut in der Wand entlang…
… und die Blicke nach unten wie dieser hier sind auch nicht zu verachten.
In den Wänden oberhalb der Querungen. Der aufmerksame Betrachter findet einen Teil des weiteren Wegverlaufes – zum Betrachten in nder Vergrößerung zwei Mal hintereinander direkt auf das Bild klicken.
Vor der Schlußwand noch ein Blick nach unten.
Man hätte sicher noch viel mehr Fotos machen können, aber ohne „Model“ in der Wand wirkt es nicht immer so gut. Außerdem steht man auch mitunter nicht so gut fürs Fotografieren in der hohen Schlußwand.
Gesamteinschätzung:
Die Via Ferrata de Roche Veyrand ist in seiner Gesamtheit eine Halbtagesaktivität, die man nicht eben mal nebenbei macht. es gibt recht viel Felskontakt in bestem griffigem Kalkstein, wenn man den Steig sportlich durchsteigt.
Sehr abwechslungsreicher, sportlicher und auch langer Steig mit einigen delikateren Stellen im zweiten Teil. Einige Abschnitte sind recht ausgesetzt, physisch und psychisch anspruchsvoll, auch einige leichte Überhänge.
Für geübtere Klettersteigfans sicher keine Grenzerfahrung, aber ein totaler Spaß und ein Adrenalinschock – dass man hernach wie gedopt ist, merkt man erst eine Zeit später… Dafür von mir eine erste 20/20 als Gesamteinschätzung (ein Steig, den echte Freaks sich gönnen sollten. Das lohnt nicht nur den Tag, sondern die Reise. Perfekt stimmiger Steig für alle Sinne. Viel fürs Auge, weitgehend naturbelassene tolle Landschaft und eine Herausforderung.)