Beschreibung des 2. Abschnittes:
Der zweite Teil ist noch einmal deutlich sportlicher als der erste, es gibt zunächst lange Querungen mit Reibungstritten und wenig Griffen und Abstiege mit Griffen im Fels. Zwei Affenbrücken (Pont de Singe) – 7 und 15 m lang, die allerdings recht stabil sind, geben etwas für die Nerven dazu.
Es folgt ein eindrückliches Ab- und wieder Auf in einer großen überhängenden Felswand.
Die Traverse 66 ist aufregend luftig, dann geht es nochmals querend auf einem bewachsenen Band etwas durch Wald und Heidi, bevor es dann an den schwersten Teil ins furiose Finale geht.
Die Schlüsselstelle ist ein schräg ansteigender Riß („la Fissure en Oblique“), in dem die Füße hoch müssen, aber runter rutschen wollen. Für die Hände hat man ein Geländer zum Festhalten und Sich – Hochziehen, man steht allerdings schräg in der leicht überhängenden Wand.
Hier sollte man besser das obere durchgängige Seil zum Sichern nehmen und dann auf Kraft ganz schnell durch den Speck. Ich habe die traditionelle Sicherung genommen, musste dabei mehrfach umklinken, was enorme Kraft raubte und an einer Stelle verhakten sich meine Exen an einer Umklinkstelle. Ich durfte noch mal einiges runter, weil ich mich sonst aufgehängt hätte – alles in allem eine enorm athletische Passage, die nicht ganz ohne ist.
Danach wird es zwar spürbar leichter, aber man will nur noch durch – Muße zum Fotografieren hab ich danach nicht mehr, man hängt auch immer noch recht doof in der Wand, um vernünftig stehend gute Fotos machen zu können.
Den letzten, immer noch abwechslungsreichen Teil mit schmalen schrägen Leisten, leichten Buckeln und einer schrägen Wand auf einen ausgesetzten Grat hinauf mache ich letztlich wie in Trance.
Plötzlich ist man oben und kann endlich durchatmen.
Der Steig ist im Internet mit D, auf dem Topo des Tourismusbüros mit D+ (difficile + = schwierig +) bewertet, das gehe ich auf jeden Fall mit. Wären nach dem Riß nochmals ähnlich anspruchsvolle Stellen gekommen, hätte ich für TD votiert.
Bislang der sportlich herausfordenste Steig, aber fürs Auge nicht ganz so spektakulär wie der gestrige, daher gebe ich für die komplette Begehung eine Gesamtnote von 19+/20 (fast perfekter Steig, der auf jeden Fall eine Bereicherung des Urlaubs ist. Wenn man mehrere Tage Zeit für Klettersteige in dieser Gegend hat, sollte dieser mit im Portfolio sein).
Auf jeden Fall erneut ein Adrenalin Kick.
Der Abstieg ist sympatischer als der gestrige, zwar ist es auch steil, aber irgendwie bleibt es stets im Idealgefälle – zumindest für meine Körpergröße.
Auf 600 m Steiglänge (ohne den Lehrklettersteig) werden 160 Höhenmeter überwunden, der Ausstieg liegt auf 1.470 m Höhe.
Der Parkplatz und damit unser Übernachtungsplatz ist 1.210 m hoch gelegen.
Total sollte man mit 3 bis 4 Stunden Zeit für die gesamte Tour planen.
Die Fotos vom 2. Teil der Via Ferrata de la Chal:
Ausgesetzte Querungen und Abstiege bestimmen zunächst den 2. Abschnitt.
Alpenflora am Wegesrand.
Atemberaubende Querung in überhängendem Fels…
… und ebenso ist die Aussicht nach unten.
Immer wieder an der Wand lang…
… bis zum Schluß. Schluß mit dem Steig ist zwar noch lange nicht, aber mit den Bildern an dieser Stelle schon.
Aber nur für diesen Klettersteig.
Super Blogpost.Ich habe ein paar schöne Gedankenanstoesse gekriegt. Warte auf neue Posts.