Kurz nach 08.00 Uhr werden wir durch die wärmende Sonne wach, wir frühstücken und machen uns fertig für den Abmarsch. Das Auto müssen wir nicht bewegen, denn wir sind bereits in unmittelbarer Nähe des Startpunktes der Via Ferrata Le Diable.
Genau genommen handelt es sich dabei nicht um einen Klettersteig, sondern um ein Sammelsurium von inzwischen insgesamt 7 oder 8 Steigen (je nachdem, ob man den „Doppelsteig“ La descente aux enfers et la montée au purgatoire als einen oder zwei Steige zählt ( -> hier gilt, wer A sagt, muss auch B sagen). Alle anderen Teile des Gesamtsystems kann man auch einzeln absolvieren. Will man alle Teile am Stück machen, sollte man 6 bis 8 Stunden plus Pausenzeiten einrechnen. Wir beschränken uns auf eine kleinere, aber dennoch anspruchsvolle Route. Dem bereits genannten Doppelsteig sollen die zwei Abschnitte der La traversée des Anges folgen und als Krönung La Montée au ciel.
Zusätzlich gibt es noch zwei Steige für Kinder und Anfänger Les Angelots (peu difficile) und Les Diablotins(assez difficile), den Le Chemin de la Vierge (assez difficile +), dessen Ende wir touchieren werden und den anspruchsvollen Steig Les Rois Mages (difficile) mit gigantisch langen Brücken.
An unserem Biwakplatz fehlt allerdings ein Hinweisschild auf die Einstiege und es ist auch niemand mehr zum Fragen da, als wir unser Auto im Schatten sicher abgestellt haben – und somit laufen wir erst einmal in die falsche Richtung los. Dafür haben wir aber nach einiger Zeit einen tollen Blick auf das Fort Victor Emmanuel.
Da allerdings sagte mir die Einbildung, dass etwas nicht stimmt und wir besser den Weg auf das Fort zu nehmen sollten. Tatsächlich stehen wir einige Zeit später auch an einer Kreuzung mit Wegweisern. Wie es der Teufel so will, gibt es zwei in unterschiedliche Richtungen, auf denen jeweils „via ferrata 15 min“ steht – wir nehmen natürlich zunächst den falschen Weg. Hier wären wir direkt zum Einstieg von La Montée au ciel gekommen und hätten auf die Steige vorher verzichten müssen, denn alle Steige sind quasi Einbahnstraßen.
Also zurück und der anderen Ausschilderung folgen. Wir werden schnurstracks ins Fort hinein geschickt und sehen beim Überschreiten der Brücke ins Fort auch den einfachen Kinderklettersteig, der sich an den Mauern des Forts entlang windet. Wo will man uns denn aber nun hinschicken?
Die Zeichen mit dem Klettersteigsymbol bringen uns direkt in den untersten Teil des Befestigungsbollwerkes und hier wird allen Ernstes von uns verlangt, durch eine der Schießscharten zu krabbeln…
Das begeistert Techno – Kletterkids und Historienliebhaber gleichermassen…
… ob mit der Nachbildung einer alten Kanone…
… oder aber dem Start oder Ende diabolischer Wege. Steffen ist schon mal durch unsere Startschießscharte gekrochen…
Freut euch mit mir während der nächsten Artikel auf sensationell schöne Entdeckungen und tolle Fotos, gemacht auf einem der schönsten Klettersteige der Savoyer Alpen…