Als wir nach dem Klettersteig wieder unten in Morez ankommen, dauert es nicht mehr lange bis zum Dunkelwerden, Wenn die ersten an die DDR erinnernden Neubauhäuser kommen, dauert es auch noch eine ganze Weile, bis der Parkplatz wieder errreicht ist, denn die ersten Häuser sind weit oben am Hang. Freundliche Leute weisen uns sofort den weiteren Weg nach unten.
Bereits der Mitarbeiter im Tourismusbüro hatte mir einen Tipp für einen Biwakplatz an unserem Wege gegeben – und genau diesen finden wir auch am Ende des Dorfes Longchaumois – sehr schön und sehr ruhig ist der Platz.
Heute gibt es natürlich Trangia deluxe, wie üblich erläutere ich die Schritte so, dass es von anderen Trangia – Genussmenschen problemlos nachgekocht werden kann, die Portionen sind dieses Mal für zwei…
Als erstes erwärme ich schon mal die Morteau – Wurst in einem Topf. Man darf hier keine zu große Wurst kaufen, damit sie ganz in den Topf passt, ohnehin reicht eine wirklich große Wurst eher für vier Portionen. Diese Wurst gibt es auch in fast allen Supermärkten Frankreichs, nur in Deutschland hab ich sie noch nirgends gefunden. Sie muss ähnlich einer Bockwurst gebrüht werden, das Wasser darf also nicht kochen. Man kann hier gut mit der Feuerregulierkappe arbeiten.
Inzwischen Kartoffeln schälen und diese kochen, ruhig dann gleich in dem Wurstwasser, schön klein schnipseln, so sind sie schneller gar. Inzwischen die Wurst in löffelgerechte Stücke schneiden, wenn die Kartoffeln gar sind, die Stücken in etwas Butter anbraten, den Bratfond dann mit etwas Jurawein löschen. In der Zwischenzeit die Kartoffelstücke stampfen bzw. mit einer Gabel zerdrücken, dann die angebratenen Wurststücken, Creme Fraiche (kleinste Packungsgröße= ca. 3 EL), Pfeffer, Salz, Bohnenkraut, eine kleine Dose Flageoletten (diese zarten grünen Bohnenkerne, die es in Deutschland ebenso nicht zu kaufen zu geben scheint) dazu, dann kleine Würfel eines guten Comté – Käses (inzwischen sollte alles soweit kalt sein, dass die Käsestücken nicht sofort zerlaufen.). Alles gut durchmischen und portionieren. Im jeweiligen Topf nochmal kurz aufkochen (umrühren, damit es nicht anbäckt). Fertig.
So hat man ein Stück weit echtes Comtoiser Flair, was natürlich mit einem Wein aus dem Jura perfektioniert wird.
Domaine Rolet; Tradition; Arbois; 2005 weiß
Bereits jetzt gut zu trinken, sehr juratypisch und expressiv, viel besser hätten wir es nicht kombinieren können. Der einzige Fehler war, diesen Wein nur als halbe Flasche zu kaufen. 93+/100 Th. exzellenter Wein.
Da die Weine aus dem Beaujolais sich auch ganz gut zu Gerichten mit deftiger Wurst eignen, haben wir noch einen solchen geöffnet, aber nicht ausgetrunken…
Domaine de la Combe aux Loups; Chiroubles; Chiroubles; 2006 rot;
hat auch ein wenig zum Gericht gefallen, obwohl natürlich keine klassische Kombination, eher etwas für die kompromissfähigen Genießer. Er hat viel rote Frucht, ist allerdings auch recht glatt und gefällig, zeigt aber auch eine schöne mineralische Note. Ich schwanke zwischen 90 und 91/100 Th. Sehr guter Wein.