Auch am Col de Lautaret halten wir noch einmal kurz und schauen uns um. Für uns ist das eigentlich gar kein richtiger Pass, sondern ein Stopp auf der Abfahrt, aber hier gabelt sich die Straße nach Briancon und nach Grenoble und wer so fährt, erlebt einen echten 2000er Alpenpass mit seinen 2058 m Höhe. Hier oben gibt es einige Restaurants und Verkaufsstellen, wo wir auch Käse und Wurst bekämen, aber nicht dringend benötigtes Brot und Butter, also harren wir nicht all zu lange aus, zumal auch der Alpengarten bereits geschlossen ist. In La Grave sehen wir irgendwie keinen Supermarkt und auch hinterher bleiben diese äußerst rar, dafür geht es durch das fast siedlungsleere, aber wunderschöne Romanche – Tal.
Kurz vor Le Bourg d´ Oisans entdecken wir einen richtig guten Biwakplatz, aber wir haben immer noch nicht für den Abend und das Frühstück eingekauft. Also Gas geben statt bremsen, denn es wird langsam zeitlich sehr eng.
Knapp 10 Minuten vor dem Feierabend stürme ich endlich schnell noch den Supermarkt am Ortseingang von Le Bourg d´ Oisans.
Die wenigen Kilometer zurück nehmen wir dann gern in Kauf, denn wir wissen nicht, wann in unsere Richtung wieder ein schöner Platz für die Nacht käme – aber wir wissen, die Nacht kommt bald.
Da unser Weintermin in der Schweiz ja nun leider ausfällt, haben wir eigentlich zu viel Wein an Bord und so öffne ich heute zwei Flaschen, die ich auch in meiner Prioratführerselektion verkaufe – unter der Rubrik „Weine von unterwegs“ – eigentlich wollte ich dem Bordeauxfan mit dieser kleinen Bordeaux – alternative eine kleine Freude zur Einstimmung auf Größeres machen. Nun gibt es sie hier zu
Trangia deluxe.
Wir haben noch ein paar rotschalige Kartoffeln und eine Schalotte. Beides wird im Olivenöl in einem Topf angebraten, zugleich gibt es im Deckel, den ich als Pfanne nutze, in etwas Olivenöl die wunderbaren Entenfilets, die es leider nach wie vor nur immer in Frankreich gibt. Dazu grüner Pfeffer, im Campingurlaub leider nur den gefriergetrockneten und auch auf den Löffel Honig im Olivenöl, der das Ganze noch raffinierter machen würde, muss ich leider verzichten, ich wollte jetzt kein Riesenglas Honig kaufen und dann zu Hause rumstehen haben.
Und noch eine urlaubliche Vereinfachung gibt es, die Puy-Linsen, die dann über die gebratenen Kartoffel – Stücken und die Schalotte kommen, sind aus der Dose, das spart dann doch jede Menge Kochzeit und damit auch Spiritus.
Die Entenfilets müssen dann nur noch wenige Sekunden solo in der Pfanne gebraten werden, sonst sind sie zu sehr durch. Selbst, wenn ich sie nicht schon auf den Topf gestellt hätte – wer sie schön zartrosa mag, der darf sie nicht länger als eine knappe Minute pro Seite braten.
Ein simples Gericht – ein wahres Gedicht, vor allem durch die perfekt dazu passenden Weine.
Château Masburel; Lady Masburel; Côtes de Bergerac; 2003 rot
Er zeigt sich noch immer in beginnender Trinkreife und hält nach wie vor mit etlichen doppelt so teuren Cru Bourgeois aus dem Medoc qualitativ mit – die Lady ist Cabernet betonter und hat weniger Merlot, daher passt der Vergleich ins Medoc schon ganz gut.
92/100 Th. Sehr guter Wein.
Château Masburel; Lady Masburel; Côtes de Bergerac; 2005 rot
Der 2005er legt aromentechnisch noch eine kleine Schippe auf, öffnet sich mit entsprechend Luft bereits langsam und ist vor allem zum Essen schon ganz gut zu trinken. Als Solist macht der noch recht junge Wein aufgrund seiner Tanninwand weniger Freude. Wer noch andere Weine im Keller hat, die weg müssen, lasse ihn ruhig noch eine Weile liegen, warum nicht sogar noch bis 2015?
93+/100 Th. Exzellenter Wein.
Das war nun der letzte „Aktiv-Urlaubstag“, ab morgen steht die Rückfahrt im Zentrum, allerdings mit nach wie vor einigen interessanten Stopps wie auch auf der Hinfahrt. Ein letztes Mal genießen wir die abendliche Luft der Alpen.