Wir frühstücken ausgiebig am Platz von La Chal, beobachten dabei die ersten zeitigen Klettersteiggeher und die Scharen von Radlern, die auf dem Weg auf den Pass sind. Und dann fahren wir selbst hoch, allersdings im Auto und schön vorsichtig wegen der vielen Radfahrer in beide Richtungen. Der Parkplatz auf dem 1924 m hohen Col du Glandon ist sehr voll, wir finden grade so die letzte Parklücke, um hier oben kurz verweilen zu können.
Die Sicht ist gegenüber dem letzten Jahr noch klarer und weiter, ich mache zwar keinen Rundumfotoblick wie im letzten Jahr, aber den Blick zum Mont Blanc hinüber will ich euch schenken. Man sieht ihn noch sehr schön über dem Col de la Madeleine.
Neu ist wohl auch das gigantische Fahrrad auf dem Pass, oder habe ich es im letzten jahr nur übersehen? Eigentlich kann man das nicht…
Nur das Sitzen auf dem Sattel scheint mir etwas unbequem, da muss erst noch mal der Mechaniker ran…
Wir haben wieder einen strahlendblauen Himmel und ein schöner, aber auch wieder enorm heißer Tag erwartet uns. In diesem Jahr fahren wir nicht weiter hinauf zum Col du Coix de Fer, sondern wir lassen uns gemächlich durch die Combe d´ Olle und das Defilé de Maupas abrollen. Wir genießen die tolle Landschaft hier oben. Zunächst ist es alpin mit dem Stausee Lac de Grand Maison und seiner eigentümlichen Staumauer, dann geht es tief in die Schlucht hinab.
Im kleinen Weiler Le Rivier wird für den Besuch eines kostenlosen Steinbockmuseums geworben – ich als gebürtiger Steinbock will mir das natürlich nicht entgehen lassen. Bei dieser kleinen, aber sehr liebevoll gemachten Ausstellung geht es hauptsächlich um die erfolgreiche Wiederansiedlung von Geiern, Wölfen und Steinböcken hier in der Gegend, aber auch um die Flora und Fauna der Belledonne – Kette im Allgemeinen.
Hinter Bourg d´ Oisans machen wir unser Mittagspicknick auf dem Platz, wo ich letztes Jahr mit Steffen letztmalig vor dem Verlassen der Alpen übernachtet habe. Wir werden gleich von einem italienischen Paar aufgefordert, an ihrem Tisch mit Platz zu nehmen und bekommen so einen schönen Schattenplatz. Bei der inzwischen drückenden Hitze eine Wohltat. Die beiden kommen aus Turin und dort ist es gegenwärtig heißer als 40° – somit sind sie in die Berge geflüchtet. Wirklich kühl ist es aber auch hier nicht mehr. Wir unterhalten uns recht nett und dann wollen sie uns unbedingt einen italienischen starken Kaffee machen. Das ist doch mal ein nettes Erlebnis – vor allem wenn ich da im Vergleich an die stieseligen Franzosen am Abend am Lac d´ Annecy denke…