Wir haben jetzt die Qual der Wahl oder auch die Wahl der Qual… Es gäbe hier im Umkreis etliche lohnende Klettersteige, aber wir haben wohl die heißesten Tage der letzten Jahre in den Alpen erwischt. Es wird schon diskutiert, ob dieser Sommer den Hitzesommer 2003 in dieser Ecke in den Schatten stellt. Aber wir müssen das Wetter nehmen, wie es ist, wenigstens kann man etwas machen und ein Haufen Unwettertage wäre doch auch nichts.
Dennoch, jetzt sofort in der Affenhitze ist uns nach keinem Klettersteig zumute. Also gönnen wir den Augen zunächst etwas Gutes – vom Auto aus. Wir biegen in die D530 ein, die das Tal der Vénéon weiter hinauf führt. An zwei Klettersteigen kommen wir hier vorbei – jetzt nicht, vielleicht auf dem Rückweg lautet die Devise. Die Straße wird immer enger und führt durch phantastische Landschaften, vorbei an ungezählten Wasserfällen. Wir fahren sie so weit hoch bis es nicht mehr weiter geht und finden uns dann in La Bérarde auf über 1700 m Höhe wieder.
Hier gibt es hinter dem Dorf einen großen Parkplatz, der voll mit Autos ist. Klar, hier ist einer der wichtigsten Ausgangspunkte für Touren im Nationalpark Des Écrins. Von hier aus kann man auf den höchsten Berg des Massivs, den Barre des Écrins (4102 m) steigen oder aber auch auf den La Meije (3983 m) und auf zahlreiche weitere 3000er. Zum Teil sind das dann mehrtägige Touren mit Zwischenübernachtungen in einer Berghütte.
Uns reicht ein Rundblick vom Parkplatz aus, auf Mehrtagestouren mit Gepäck und hochalpine Aufstiege mit Eispickel und Steigeisen sind wir ausrüstungseitig nicht vorbereitet. Aber die Fotos schauen auch von hier unten gut aus und machen Sehnsucht auf die Besteigung des einen oder anderen dieser Berge.
Der Vénéon kommt hier dieses Tal hinab, die Straße jedoch endet hier…Ganz hinten ist der Glacier de la Pilatte Dieser Gletscher speist den Vénón.
Schluchten mit Wasserfällen gibt es hier zuhauf. Diese vordere Bergkette versperrt uns die Sicht auf die Barre des Écrins.
Hier blicken wir in Richtung des la Meije…
… und hier talabwärts.
Der Tête de la Maye (2519 m) ist so etwas wie der Hausberg des kleinen Dörfchens La Bérarde.
Wir machen einen kleinen Spaziergang durch das wunderschön gelegene Dorf. Wir gönnen uns ein Eis und kaufen in den kleinen Laden einige Lebensmittel, um für den Abend gerüstet zu sein. Einen größeren Laden werden wir nicht mehr finden heute – eigentlich werden wir gar keinen mehr finden…
Hier noch ein paar Fotos vom Bummel durch das Dorf.
Dann lassen wir uns wieder runterrollen. Ich habe jetzt plötzlich doch ganz schön Bock auf den nächsten Klettersteig… Und so fahren wir auf der engen Straße talabwärts – zum Teil gibt es hier Haltebuchten zum Vorbeilassen des Gegenverkehrs – zwei Fahrzeuge passen hier nicht immer auf die Straße…