Les Deux Alpes lebt vom Massentourismus, einst eine Skistation, so ist sie inzwischen auch im Sommer durch diverse Sportangebote attraktiv, Gleitschirmflieger, Wanderer, Mountainbiker, Rennradler und Bergsportler bevölkern den Ort im Sommer. Alles ist auf Masse eingestellt, entsprechend wenig charmant präsentiert sich der Bettenburgenort aus der Retorte.
Entsprechend teuer ist selbst das Bier im Supermarkt, aber nach der Anstrengung des Klettersteiges ist uns das recht egal. In den Schatten setzen und es sich gut gehen lassen…
Für mich ist die Entscheidung klar, ich gönne mir die Rückfahrt mit der Kabinenbahn. Jörg dagegen will unbedingt runter wandern und sich das Geld sparen. Ich spare mir lieber die zusätzliche Zeit in der Sonne, denn der Wanderweg bietet kaum Schatten – wir konnten ihn bereits vom Steig aus sehen.
Jörg läuft im wahrsten Sinne des Wortes bergab nach Venosc, ich lege 5 € für die Abfahrt mit der Kabinenbahn hin, obwohl ich es schon ziemlich dreist finde, das die einfache Abfahrt genau so 5 € kostet, wie eine Hin- und Rückfahrt – das ist die französische Logik, den Leuten das Geld auch aus der Tasche zu ziehen, die einen Weg anders machen als mit der Kabinenbahn…
Auf der nur 8 Minuten währenden Abfahrt mache ich noch einige Fotos:
Ein Stück der Wand, die wir hoch geklettert sind…
… und noch eins.
Hier blicken wir nach unten und in die Berge auf der anderen Seite des Vénéon – Tales.
Der untere Teil unserer Klettersteigwand.
Dann bin ich unten und habe Zeit ohne Ende. Ich verschenke mein Ticket an ein paar Leute, die mit einem Bus ankommen und die nur hoch wollen. Da kann sich wenigstens einer die 5 € sparen.
Dann beobachte ich die ankommenden Mountainbiker – in der ganzen Stunde kommen Unmengen meist junger Männer dreckverschmiert aber glücklich hier unten an und waschen ihr Rad, bevor es mit der Kabinenbahn wieder hoch geht. Nur ein junges Mädel ist dabei. Downhill scheint eine Männerdomaine zu sein…
Aber auch eine Gruppe Franzosen macht sich jetzt noch auf zum Klettersteig – es ist gegen 17.00 Uhr und sie starten in eine 5-Stunden Tour – hoffentlich haben sie Lampen dabei…
Ich nutze die Möglichkeit, vom Parkplatz aus noch mal die gesamte Wand zu fotografieren – jetzt, wo man es weiß, sieht man sogar das Schild zum Einstieg in den Steig.
Jörg hat sich ganz schön beeilt, wir beeilen uns dann auch, um noch vor Geschäftsschluß den Supermarkt von Bourg d´ Oisans zu entern. Wir kaufen für das Abendbrot ein und fahren dann auf den uns bereits bekannten Platz.
Es gibt Trangia deluxe:
Wir braten in eine Butter – Olivenölgemisch Kartoffel- und Fenchelstücken, sowie Scheiben einer roten Zwiebel. Dann zum Schluß bekommt jeder sein Lachsfilet dazu und ich passe auf, dass es „a point“ ist, der Lachs sollte innen nicht mehr wirklich roh sein, aber auch nicht komplett durch, sonst wird er trocken. In der alles entscheidenden Minute dazwischen nehmen wir die Töpfe vom Feuer und haben ein wunderbar zartes saftiges Lachssteak mit Fenchel und Bratkartoffeln.
Der Lachs kommt auf der Haut in den Topf und wird nicht gedreht, aber der Deckel kommt auf den Topf – Dabei bleiben ist aber wichtig, wie gesagt, die Zeit zwischen „Noch nicht“ und „Schon vorbei“ ist kurz…
Dazu gibt es einen Chablis 1er Cru: den 2004er Vaucoupin von Alain Gautheron. Er duftet anständig, hat schöne Pfirsichnoten und zeigt sich mineralisch, wie es sich für einen guten Chablis gehört. Wirkliche Reifenoten hat er allerdings noch nicht. Aber er macht viel Spaß und ist ein exzellenter Wein. 93/100 Th.
Uns geht es mal wieder richtig gut, auch wenn die halbe Tour nun schon rum ist…