Kaum sitze ich nach dem Klettersteig wieder im Auto, zieht das Gewitter auf und es regnet erstmals richtig – aber auch das ist erstmal nur von kurzer Dauer. Wir lassen uns gemütlich abrollen und entfleuchen so erst einmal dem Unwetter.
Dafür haben wir grandiose Landschaftsbilder in bizarren Farben. Oberhalb von La Grave steigen wir sogar noch mal kurz aus dem Auto, um in das Gebiet um den La Meije (3983 m hoch) hinein zu fotografieren. Wunderbar sind die hier noch recht großen Gletscher anzuschauen.
Es geht bergab, wir lassen uns weitgehend rollen – es ist auch wenig los auf der Straße – wir genießen den Blick in die Landschaft und erst zum Schluß müssen wir noch mal kurz kräftig das Gaspedal treten, um nach Mizoen hoch zu fahren.
Gut, dass wir den Biwakplatz schon ausgekundschaftet haben und auch, wie wir dort fahren müssen. Kurz hinter der 90° Kurve geht es links weg in Richtung Kirche, die Straße ist eng und steil – der erste Gang ist die beste Wahl, will man hier problemlos hoch. Zum Parken fährt man hinter der Kirche weiter, es gibt dann einen großen Parkplatz. Der Biwakplatz ist unterhalb der Kirche und ist quasi an die Gîte d´ Etappe angeschlossen. Es gibt für den Biwakplatz eigene Toiletten und sogar Duschen mit warmem Wasser. Das Ganze kostet pro Nase 4 €, was ein sehr fairer und akzeptabler Preis ist. Denn hier gibt es im Gegensatz zu jedem deutlich teureren Zeltplatz auch Picknicktische und -bänke in ausreichender Zahl und als nach dem Aufbau des Zeltes das Gewitter bis hier runter zu kommen droht, bekommen wir angeboten, dass wir auch im Aufenthaltsraum der Gîte kochen und essen dürfen. Zum Kochen reicht das Vordach, unter dem wir draußen, aber im Trockenen sitzen. Zwar sieht es zeitweilig bedrohlich aus, aber das Gewitter entlädt sich nicht über uns, wir bekommen regentechnisch nur den Ausläufer und entsprechend wenige Tropfen mit, als wir mit Kochen fertig sind, hat sich das Gewitter bereits verzogen und wir können draußen sitzen. Die Lage des Platzes ist landschaftlich sowieso herrlich, aber in Verbindung mit dem Farbspiel des Gewitterhimmels ergab das ein paar wunderbare Fotos, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte.
Auch das Zucken der Blitze ringsum war herrlich zu beobachten, so auf sicherem Platz macht das schon Spaß, irgendwo in der großen Wand hätten wir das jetzt weniger witzig gefunden. Abgekühlt hat es sich jedoch durch das Gewitter kaum. Eigentlich gar nicht…
Wir unterhalten uns mit den anderen Campern und Nutzern der Gîte noch recht lange, entsprechend spät kommen wir ins Bett an diesem netten Abend mit einem Haufen bunt zusammengewürfelter Leute.
Trangia deluxe: Für unseren Kichererbsentopf schnippeln wir zunächst Kartoffeln, Paprika, Möhre und Zwiebeln in die Töpfe und braten das Gemüse leicht an, dann kommen Scheiben einer Chorizo – Wurst dazu, und danach halbierte Knoblauchzehen und in Ringe geschnittene Chilischoten. Das Kochen in zwei Töpfen gibt uns hier den Luxus, dass jeder seinem Schärfegrad entsprechend kochen kann. Dazu kommt Salz, Paprikapulver, etwas Couscousgewürzmischung und Oregano, dann werden pro Topf noch ein, zwei Tomaten dazugegeben und ein wenig Wasser. Wenn das Gemüse fast gar ist, dann teilen wir eine Büchse Kichererbsen incl. seines Wassers auf und lassen alles noch mal richtig heiß werden.
Dazu trinken wir einen Maius Assemblage 2007 von Maius Viticultors aus dem Priorat. Der Wein überzeugt erneut wie schon bei der letzten 2007er Probe. Er ist wunderbar zu trinken und passt gut zum Kichererbsentopf. Ein sehr solider Wein zum für das Priorat kleinen Preis, der allerdings leider schon lange ausverkauft ist. Ich gebe sehr gute 92/100 Th.