Nach unserem Klettersteigspaß in der Gegend von Arvieux im Parc Regional du Queyras fahren wir gut bergab. Die Klettersteige von Château – Queyras und Ceillac, die ebenfalls noch in diesem Naturpark liegen, schenken wir uns bzw. sparen wir sie uns für spätere Gelegenheiten auf, man muss sich ja noch Ziele lassen.
Wir lassen uns die landschaftlich schöne Schlucht Combe de Queyras abrollen, allerdings finden wir auch hier keinen Picknickplatz mit Schatten. So müssen wir hinab bis nach Guillestre, ehe wir uns eine größere Pause gönnen können.
Zunächst gönnen wir dem Auto einen guten Schluck, volltanken wollen wir auch hier wegen des hohen Preises nicht, nur ein bissel zum Weiterkommen… Für das Auto finden wir dann einen schönen Schattenplatz und wir flüchten erst einmal in den gut gekühlten Raum eines Supermarktes. Hier unten sind es allen Ernstes fast 40° C. Es ist schwül heiß und es braut sich etwas zusammen, aber das erlösende Gewitter braucht noch seine Zeit.
Wir gönnen uns ein gut gekühltes Jenlain als „Apres-Escalade“ – Bier, finden einen super guten Bäcker, der wunderbar wohlschmeckendes Brot verkauft und einen Käseladen, in dem wir einen örtlichen Blauschimmelkäse und einen Tome Berger de Queyras erstehen, beides wunderbare Käse. Im Schatten der Kirche, die wir im Anschluss ebenfalls noch besichtigen, gibt es endlich das langersehnte Picknick. Auch die kleine Altstadt ist recht hübsch anzuschauen.
Zum Schluß entern wir nochmals den Supermarkt, um noch etwas Fischiges für den Abend mit zu nehmen, wobei es uns natürlich auch um den Beutel mit Eis geht, der nicht nur den Fisch, sondern auch die anderen Lebensmittelvorräte und ebenfalls den Weißwein für den Abend runterkühlt.
In Saint Crepin wechseln wir dann auf die andere Seite der Durance und fahren dann hinauf zum Tal von Freissinières
Jörg macht noch fix ein Foto mit Blick ins Durance – Tal.
Wir können jetzt zugucken, wie sich das Wetter dann rasant verschlechtert, dunkle Wolken bilden sich rings um uns und es sieht für das Zelten bald gar nicht mehr gut aus. Wir finden zwar einen leidlich überdachten Platz zum Nächtigen, aber irgendwie bekommen wir beide unseren Moralischen und wollen hier nicht bleiben. Auch erste Tropfen fallen schon bald.
Wir beschließen, uns für diese Nacht nach einer Gîte d´ Etape umzuschauen und stoßen auf die gute Benedictina, die beim Office de Tourisme arbeitet und die auch die Gîtes des Ortes verwaltet. Sie bringt uns zu einer Gîte im Nachbarhameau von Freissinières, wo wir für 13 € pro Nase unterkommen können. Diese Gîte beinhaltet zugleich eine protestantische (lutherische) Kirche und wir erfahren von Benedictina noch einiges zur Geschichte dieser protestantisch geprägten Gegend.
Das Gewitter zieht an uns vorbei, wir erhalten wie auch schon vor einigen Tagen nur die Ausläufer. Dafür können wir überdacht draußen sitzen, während wir das Essen zubereiten und verzehren.
Es gibt Trangia deluxe: Kartoffeln, Zucchini, Paprika und Tomaten werden in mundgerechte Stücke geschnitten, genau so wie das gute Stück Seiche, welches ich zunächst beidseitig (ganz wichtig!) gehäutet habe – so wird der Tintenfisch schön zart und nicht gummiartig. Alles wird zunächst in Olivenöl angedünstet und dann wird so viel Wasser aufgefüllt, dass wir jeder einen dicken Eintopf erhalten. Dazu wieder meine Fisch-Spezial-Trangia Gewürzmischung aus Anis-, Kreuzkümmel- und roten Pfefferkörnern, etwas Safran, Zitronenkräutersalz und Pfeffer, sowie pro Topf eine kleingeschnittene Knoblauchzehe.
Dazu gibt es den 2007er Müller – Thurgau vom Harzer Weingut Kirmann, den ich mit 89/100 Th. zwar als sehr guten Wein, aber etwas schwächer als den einige Tage zuvor getrunkenen 2009er sehe.
Später kommen noch einige Gîte – Mitbewohner, mit denen wir noch eine Weile gemeinsam am Lagerfeuer sitzen, bis es Zeit fürs Bett wird.