Drei lange Brücken bilden das „Kern – Gerüst“ des Klettersteiges Via Ferrata Les Rois Mages, alle drei flößen durch ihre Länge, aber auch durch ihre einzigarige Anlage Respekt ein.
Die erste – Gaspard – ist eine sogannte Nepalbrücke mit insgesamt 28 m Länge. Wir haben hier ein Seil für die Füße und 2 Seile für die Hände, alles mit Verbindungselementen stabilisiert, dazu noch ein Seil für die Sicherung. Das wackelt weniger als angenommen, aber es ist ein guter Aufwärmer und es geht recht tief nach unten. Schon hier haben wir „beaucoup du gaz“.
Auch der kurze Einstieg bis zur Brücke ist bereits sportlich gehalten, nicht einmal die ersten Meter werden einem hier geschenkt.
Jörg hat inzwischen den Anfang der Brücke erreicht und darf umklinken. Ich selber stehe eigentlich überhaupt nicht gut, staune aber dann doch, dass die Bilder nicht so schlecht geworden sind, wie ich es vermutet habe. Schließlich bin ich hier an der Stelle, wo ich stehe, bereits das erste Mal „aus der Puste“ und einen stabilen Stand habe ich auch nicht.
So müssen wir denn auch mit den Zweigen leben, die den noch entspannt über die Brücke balancierenden Jörg verdecken. Mir fehlt eine dritte Hand, sie beiseite zu tun und noch mehr verbiegen geht auch nicht.
Oh je, das Verbindungsstück zur nächsten Brücke besteht fast ausschließlich aus zum Teil extrem überhängigen Querungen bzw. Aufstiegen, man geht fast nur in der Schräglage, in der wir Jörg hier grade sehen. Und das Umklinken fordert natürlich die meiste Kraft, zum Glück haben wir noch eine kurze Standschlinge bei, um uns mal kurz reinzusetzen während des Umklinkens. Dennoch – lange Pausen gibt es nicht, man steht ganz selten mal komfortabel und das einzelne U-Eisen, wo man mal nicht schräg steht, nutze ich dann natürlich, um euch diese Fotos hier bieten zu können.
Jörg in „hängender Querung“… – man hört ihn schnaufen und sieht nur den Teil des Körpers, der am weitesten vom Felsen absteht. Bis hier, wo ich stehe, gibt es keine Ausruhmöglichkeit und auch ich muß hier verschwinden, denn zu Zweit ist hier kein Platz. Und es geht genau so weiter – erbarmungslos.
Am Ende der überhängenden Querung kommt der Aufstieg – es bleibt überhängend und Entspannung für die Unterarme ist nicht in Sicht.
Am Ende dieses Aufstieges quert es – noch immer überhängig – in die Gegenrichtung, so dass ich noch mal einen guten Blick auf Jörg erwische, aber auch für diese Fotos muß ich mich in die zusätzliche Standsicherung hängen, um die Hände zum Knipsen frei zu bekommen.
Ich muss nicht viel dazu schreiben, wie der Weg hier derzeit ist, Jörgs Blick drückt eigentlich alles aus.
Ich habe schon mal die Füße auf der zweiten Brücke und will euch gern zeigen, wie der überhängige Wegverlauf bis zu dieser ist. Jörg ist noch nicht zu sehen, aber ich kann auch nicht länger auf ihn warten, denn ich habe alles andere als festen Boden unter den Füßen… Das wackelt hier schon, ohne dass ich mich bewege und beim Blick zu lange nach unten droht Se(h/e)krankheit…
… und der eigentliche „Spaß“ kommt erst noch!