Montag Morgen – kalt ist es in der Eifel.
Fix nach Luxembourg, günstig volltanken und rein nach Frankreich. In Toul beim Cora dann erst mal einkaufen.
Ab Neufchâteau nehme ich aus rein touristischen Interesse und weil ich es genießen möchte, eine alternative Route. Schneller ist man da nicht, will ich ja aber auch gar nicht sein.
An vielen Stellen immer wieder Erinnerungen an frühere Touren, egal ob mit dem Auto oder in den 90ern mit dem Fahrrad. Zwar bin ich nie so gefahren, aber immer wieder kreuze ich Bekanntes oder kenne ich ein paar Kilometer von der Strecke.
Ich fahre gemütlich durch die erwachenden Frühlingslandschaften und genieße es: Tom Waits begleitet mich und ich freue mich an der Natur – alles ist schon weiter als bei uns und das ist gut fürs Auge.
Die Flüsse sind randvoll und allenthalben auch drüber, es gibt jede Menge überschwemmter Wiesen, aber kein Hochwasser, was mich beunruhigen müsste. Die noch immer sehr kühle Sonne scheint zwar, lädt aber noch nicht zu kurzen Hosen ein.
Chaumont ist eine hektische Stadt, lohnt aber einen kurzen Kulturstopp. Ich schlendere durch ein paar Gassen mit alten Häusern und bedauere, dass ich doch den Fotoapparat im Auto gelassen habe. Gut, es gibt sehenswertere Städte in Frankreich, am Meisten beeindruckt mich am Ende hier das riesige Viadukt – mehr als die Stadt an sich.
Es ist schon später als gewollt, als ich wieder im Auto sitze – also Kilometer machen, aber weiter auf kleineren Straßen und durch schöne waldige Abschnitte.
Später dann streife ich das Morvan und denke auch hier wieder an schöne dort verlebte Momente, an die Kletterfelsen und die kleinen, fast ausgestorben wirkenden Orte in diesem Gebirge. Leider habe ich keine Zeit für einen Abstecher, aber hinter Saulieu muss ich dann doch runter von der Hauptstrecke wegen einer Straßensperrung.
Hinter Autun entdecke ich am Ufer des L´Arroux einen wunderschönen Biwakplatz am Rande eines kleinen Dorfes, in dem es auch Wasser und eine gute Toilette gibt. Zwar ist es noch recht zeitig, aber mich hetzt nichts und wer weiß, wann ein vergleichbar guter Platz käme, bleibe ich doch auf größtenteils einer mir noch unbekannten Route, auf der Bekanntes nur gequert wird.
Ich kann noch im Hellen das Zelt aufbauen und kochen, es gibt Trangia Deluxe: ein Rumpsteak vom Limousin-Rind und dazu Mittelmeergemüse. Mir fällt ein zauberhafter Le Credo 2000 von Cazes aus dem Roussillon dazu zum Opfer, der katalanische Teil Frankreichs lässt grüßen.
Der Wein ist mehr als eine sichere Bank, er schließt jetzt in einem Alter von mehr als 15 Jahren an den einst so großen 1996er an. Ich zücke für diesen großen Wein 96/100 Punkte und bin glücklich mit mir und der Welt.
Auch den Abwasch erledige ich noch im Hellen, aber dann ist die Sonne weg und sofort wird es itzelig.
Ich verziehe mich mit dem Rest der Flasche und meinem Glas ins Auto und heize hier noch mal kurz durch.
Mitten in der Nacht krauche ich aus dem Zelt, die Notdecke aus dem Auto holen. Das Zelt ist vereist, ich habe jetzt Wintercamping pur.
Status: Halbgefroren…
Ich bin wenig erbaut über diese blöde Kälte. Ende April und Minustemperaturen. Einmal mehr, hatten wir so was nicht erst auch in den letzten Jahren um dieselbe Zeit? Doofe Klimaerwärmung…