In Memoriam 2016 – Einmal ins Priorat (und nicht wieder zurück) – (8)

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Donnerstag… – Sollte sich wohl bewahrheiten…

Die Nacht war die bisher wärmste der Tour, stattdessen aber kündet bereits der Morgen vom Wetterwechsel. Regen war ja für heute vorhergesagt worden und so wirkt es auch. Von daher die Zeit nutzen, so lange es noch geht.

Zunächst erwartet mich eine Verführung am Straßenrand – in Form eines Hinweisschildes: „Route de Mont Lozère“. Ich prüfe all mein mitgenommenes Kartenmaterial und alle Karten sagen zum Thema Lozère-Massiv-Überquerung etwas anderes aus. Also drauf los und probieren – wer mich kennt, weiß, dass ich nicht nur mich ans Limit scheuche, sondern gegebenenfalls auch mein Vehikel…

Schon die unten in Villefort ausgeschilderte 15 Kilometer lange Bergfahrt auf schmaler, einsamer Bergstraße hinauf in Richtung Mas de la Barque verspricht dem viel Spaß, der waghalsig genug auf Bergstraßenabenteuer ist.

Die eigentliche Touristenstraße will aber dann sofort wieder hinab nach Genolhac – das wäre für meine Belange aber eigentlich witzlos und würde nichts abkürzen, im Gegenteil. Das Schild Mas de la Barque = 2 Kilometer reizt mehr, die Straße ist jetzt ungewöhnlich breit, denn wir haben zu beiden Seiten der Straße riesige Wintersportparkplätze.

Der Ort Mas de la Barque  entpuppt sich als eine Art Ansammlung von Gîtes – in der Touristeninformation bekomme ich die Auskunft, die ich will. Der Mitarbeiter kommt mit raus, schaut sich mein Auto an und nickt.

Es geht weiter, ist erlaubt und machbar, wenn ich mich denn trauen würde – es erwarten mich 10 Kilometer unbefestigter Fahrweg inclusive einer Furt.

Auf einer meiner Karten ist das als Route Forestière eingezeichnet, auf der anderen ist es ein Wanderweg…

Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, aber abgenickt ist abgenickt – und ich fahr doch nicht zum Spaß bis hier hoch. Umkehren? Iss nich wegen iss nich…

Zwischendrin kommen drei kleinere Ansiedlungen bzw. Ruinendörfer. Das erste ist Bellecoste. Urige Lozère – Stein-Architektur wie aus dem Bilderbuch.

Es gibt sogar einen Friedhof – mit exakt einem Grab!!!

Eines der Häuser scheint bewohnt, Hunde schwanzwedelnd hinter einem Fenster, vor dem Haus ein Auto – Deutsches Kennzeichen…

Der nächste Ort Mas de Camargues ist eher ein einzelnes, wohl leerstehendes Anwesen.

Kurze Zeit danach die Furt – eher unspektakulär. Später beim Nachvollziehen der Tour merke ich, dass es nichts geringeres als die wenige Kilometer von hier entspringende Tarn war, durch die ich musste.

L´Hôpital ist das Lebendigste der Anwesen. Und bis hier hoch gibt es eine Asphaltstraße, die ich nun bergab nutzen darf.

 

Eigentlich ist man viel zu selten verschollen in diesen urigen Weiten des fast menschenleeren Zentralmassivs mit seinen kargen Hochebenen, die bisweilen fast abweisend wirken – bei so tiefgrauen Wolken und dem Wind wie heute zum Beispiel, und dann wieder den faszinierenden Schluchten.

Der Fahrspaß geht auch weiter, wenn wir bereits wieder auf richtigen Straßen sind.

 

Status: Still lost im Zauberland!

 

Und wer sich bis hier durchgelesen hat, für den habe ich auch noch einige Fotos von der Bergfahrt über die Monts de Lozère.

 

Blick auf Bellecoste.

 

Ein Blick zurück.

 

Die „Straße“.

 

Typische Steinarchitektur im Lozère.

 

 

 

Blick auf Mas de Camargues.

 

Der karge Gipfel des Mont Lozère, 1.699 m hoch.

 

Blick nach vorn…

 

Mit diesem Weitblick wird die Fortsetzung erwartet…

 

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