Bevor es dann an den nächsten Klettersteig geht, hier gleich noch die Zusammenfassung zum nächsten 2004er Flight.
Zwei Weine davon hatten wir wieder sowohl in Ulm als auch in Bernburg und die Eindrücke ähneln sich auch hier wieder sehr.
Sangenis I Vaque; Vall Por; Priorat – Porrera; 2004 rot
Tag 1: Leicht offene Nase mit noch einigen Reserven. Der mediterrane Muntermacher – ein Mix aus Kaffee und Kakao, dazu dann schwarze Oliven und Tapenade, später auch karamelisierte Kräuter. Am Gaumen offen, wild, schwarze Aromen, im Nachhall etwas zu zeitig geernete Brombeere, leicht säuerliche, frische Frucht, insgesamt etwas ungestüm liebenswürdig daherkommend. Ich schwanke beständig zwischen sehr guten 92+ und exzellenten 93/100 Th. Braucht wahrscheinlich noch etwas mehr Luft und Zeit, um richtig auf Tour zu kommen.
Tag 2: Zieht sich deutlich zurück und wirkt heute in der Nase wie auch am Gaumen etwas in sich gekehrt. Lieb wie eine sanft schlafende Katze, aber irgendwie leider auch etwas beliebig heute. Ich gehe zurück auf 91/100 Th. Sehr guter Wein.
Tag 3: Heute zieht er noch mal ein ganz klein wenig mehr an den Registern. In der Nase und auch am Gaumen wieder sich etwas an den ersten Tag annähernd. Dennoch ich hatte ihn schon desöfteren besser getrunken, zweifle aber auch an einer schwachen Flasche, nachdem Klaus-Peter in Ulm den Wein im Prinzip ähnlich sieht. Seinen Eindruck kann ich gut nachvollziehen.
Er ist halt so derzeit. 92+/100 Th. – wobei ich hinter das heutige Plus eher ein Fragezeichen setzen möchte.
92,5; 91; 92+ = 91,83+/100 Th. = 92/100 Th. – Sehr guter Wein.
(10/2012)
Über alle 3 Abende eine eher verschlossene Nase, am 1.Abend hatte ich noch Hoffnung, dass mit etwas mehr Zeit auch mehr geht, leider wurde diese Hoffnung aber nicht erfüllt. Schöne Würze, Tapenade, feine Mineralik, verhalten, viel mehr steht nach 3 Abenden nicht zu Buche.
Der Gaumen deutlich besser, am 1.Abend eine minzige Frische gepaart mit einer dichten Frucht, Brombeeren, schwarzer Pfeffer, am 2. Abend auf der würzigen Seite, bricht im Abgang etwas weg, kommt dann aber mit einem schönen Nachhall wieder zurück. Am 3.Abend harmonisch mit angenehmer Länge. Sehr Guter Wein, der sein Potential im Moment nicht zeigen kann oder will.
Über alle 3 Abende 91+ VP
91+; 91+; 91+ = 91+++/100 VP = 91/100 VP
(10/2012)
Diesen Wein kann man in meiner Prioratführerselektion erwerben:
Preis pro Flasche (incl. 19% MwSt.) 18,00 €
Netto 15,13 € 24,00 €/l.
Bei mir gab es dann eine Musterflasche vom lange schon nicht mehr verkosteten Coranya des selben Weingutes. Er ist dort im Keller jetzt in den offiziellen Verkauf gekommen.
Sangenis I Vaque; Coranya; Priorat – Porrera – Vi de Finca; 2004 rot
Tag 1: Anfangs völlig verschlossene Nase, inzwischen beginnt er, sich zögerlich leicht zu öffnen. Als erstes kommt die Porrera-typische Bitterschokoladennote und ganz leicht Schwarzwälder Kirschtorte. Am Gaumen sanft und elegant, auf der fruchtbetonten Schiene – Kirschen, Waldfrüchte, dazu Bitterschokoraspeln, im Nachhall jetzt auch die etwas schwarzen Oliven, aber nicht dominierend. Sanfter langer Nachhall. Insgesamt noch weit entfernt von der Erfüllung der Träume, aber die Träume sind da. Ich bin momentan noch ein wenig abwartend und werde schauen, wohin die Reise geht. Besonders spendabel ist er bislang noch nicht, aber er müßte keinesfalls so geizen, wie er es derzeit noch tut.
Momentan erst mal „nur“ exzellente 93+/100 Th.
Tag 2: Dreht heute sehr schön auf und erfüllt heute die Erwartungen – zumindest ansatzweise (ich habe ihn eigentlich sogar noch besser in seiner Jugend kennengelernt). Zeigt die typischen Porrera – Noten, viel Kaffee, viel Schwarzwälderkirschtorte, alles bei mittlerem Körper und schönem Nachhall. Er läßt schon erahnen, wohin einmal die Reise geht. 95+/100 Th. Großer Wein.
Tag 3: Will sich wohl noch mal etwas schlafen legen. Deutlich besser als am ersten Tag, aber nicht so überzeugend wie gestern. Heute beschlagen sogar die Zähne etwas vom Tannin, welches aber recht nobel daherkommt. Schöner Nachhhall, momentan noch nicht auf der Höhe der Erwartungen. So lange man den 2001er noch bekommen kann, ist man hier auf der sicheren Seite. Den 2004er bitte noch einmal etwas später zur Wiedervorlage. 94+/100 Th. Exzellenter Wein.
93+; 95+; 94+ = 94+++/100 Th. = 94/100 Th. – Exzellenter Wein.
(10/2012)
An seiner Stelle hat Klaus Peter dann einen Closa Batllet von Ripoll Sans aufgezogen.
Celler Ripoll Sans; Closa Batllet; Priorat – Gratallops; 2004 rot
1.Abend: Sehr betörende Nase, wunderbare Würze. Geniales Nasentier! Am Gaumen sehr ausgewogen, mineralisch, cremig, sehr fein, ein Gaumenschmeichler, ein Wein der berührt. Genial! 95+ VP
2.Abend: Wahoo! Wieder diese Knallernase. Betörend und sehr elegant. Am Gaumen Brombeeren, schwarze Johannisbeeren, sehr fein und elegant, auch im Abgang sehr lang. Minimal schwächer als gestern, aber jammern auf höchsten Niveau 94 VP
3.Abend: Spannende, sehr betörende Nase. Am Gaumen dicht,elegant, harmonisch und sehr offen. 94 VP
95+; 94; 94 = 94,33+/100 VP = 94/100 VP
(10/2012)
Bei uns beiden der Flightgewinner war dann eindeutig ein Projektwein – der Prioratpionier Lluis Pérez (einst Mas Martinet) gründete in 2004 mit einem Neffen Marc Pérez (Cims de Porrera) ein Beraterunternehmen für Weingüter unter Extrembedingungen.
Da die beiden auf Learning by doing setzen, gibt es auch immer wieder Wein – die Degustació – Serie ward geboren, rare Weine, die man normal nicht im Handel bekommt. Dass man hier nicht irgendwas macht, sondern richtig guten Stoff in kleiner Auflage, das beweist bereits der Degustació N° 1 aus 2004.
Hier wurden neue Konzepte zur „Vigour Control“ ausprobiert, eine „Steuerung der Kraft“ der Traube durch Arbeiten im Weinberg. Erreicht werden sollten durch Laubmanagement und gezieltes Beobachten der speziell ausgedünnten Trauben im Weinberg Weine mit vielen Polyphenolen, reifen Tanninen, dunkler Farbe, eine volle Aromatik und mit einem guten Eindruck von reifer Fruchtsüße durch entsprechend Glyzerin – damit soll gleichzeitig der hohe naturgegebene Alkoholgehalt geschmacklich „neutralisiert“ werden. Es sollen Weine mit einer verbesserten Balance entstehen, die deutlich schöner zu trinken sind als etlicher frühere Wuchtbrummen aus dem Priorat beispielsweise. Bei den Trauben wird so gearbeitet, dass die Beeren einzeln stehen und so optimal ausreifen können – ursprünglich stammt die Idee dieser Methode auch aus dem koscheren Weinbau.
Das Ergebnis der Verkostungen in Ulm und Bernburg spricht für sich. Und heute arbeiten viele Winzer im Priorat nach jenen hier erforschten und angewendeten Methoden der „Vigour Control“ – im Grunde war dieser Projektwein ein erster bewußter Schritt in das neue und zugleich elegantere Priorat…
Mas Martinet Assessoraments; Degustació N° 1; Priorat – Falset; 2004 rot
Tag 1: Die Weinberge für diesen experimentellen Wein liegen auch in Porrera und das merkt man beim Verkosten heute auch.
Sehr animierende sexy Nase, ein Gewächshaus voller blühender bunter Blumen, dazu Schwarzwälder Kirschtorte und belgische Pralinen, am Gaumen die blanke Harmonie, sehr viel Eleganz, aber auch komplexe, vielschichtige Geschichtenerzähleraromatik.
Macht sofort eine Gänsehaut und kündigt großes emotionales Kino an. Ein Liebesfilm, aber keine Schnulze. 96+/100 Th.
Tag 2: Er bleibt in diesem Flight vorne, auch wenn der Coranya heran rückt. Bestätigt den Eindruck des 1. Tages, legt fast noch zu. Auf jeden Fall großes Prioratkino. 96+/100 Th.
Tag 3: Betörende Nase, aber auch am Gaumen bis zum Schluß beeindruckend. Auf jeden Fall ein sehr schöner Start dieses Projektes, bei dem Prioratpionier Lluis Pérez (Gründer von Mas Martinet) mit seinem Neffen Marc Pérez von Cims de Porrera zusammen am Start ist, ein Wein für privilegierte Priorat – Entdecker… 96+/100 Th. Großer Wein.
96+; 96+; 96+ = 96+++/100 Th. = 96/100 Th. – Großer Wein.
(10/2012)
1.Abend: Florale Noten, sehr fein und elegant an der Nase. Am Gaumen sehr elegant, fein, dicht, Schieferstaub, ganz fein gewobenes Tannin. Klasse! 94+ VP
2.Abend: Knallernase! Kaffee, dunkle Schokolade, dicht, aber sehr elegant. Am Gaumen dicht, mineralisch, zupackend, feines Tannin, hat noch Reserven. Genialer Stoff 95+ VP
3.Abend: Tiefmineralische, sich ständig wandelnde Nase, heute kommen die floralen Noten wieder mehr durch, dazu Milchschokolade. Am Gaumen zupackend, fordernd, dicht, gleichzeitig sehr fein und elegant. Hat noch Reserven. Ein Prioratknaller! 95+ VP
94+; 95+; 95+ = 94,67+++/100 VP = 95/100 VP
(10/2012)
Ich habe dank meiner langjährig guten Beziehungen von den bisherig erschienenen Weinen der Degustació – Reihe einige wenige Flaschen erhalten, um sie den interessierten Fans des Priorats anbieten zu können.
Noch 10 Flaschen vorhanden!
Preis pro Flasche (incl. 19% MwSt.) 32,00 €
Netto 26,89 € 42,67 €/l.