Die erste Notiz des neuen Weinjahres soll einem Cava gehören – nicht irgendeinem, es ist schon ein sehr außergewöhnlicher Cava, so ziemlich mit das Beste und Eindrücklichste, was ich bisher an Schäumern trank.
Der Cava wird exklusiv von der Firma Glassconcept vertrieben, die auch das Prioratprojekt Vinyes de Manyetes betreibt. Kein Wunder also, dass wir beim Trinken auch an René Barbier Senior und Analía Pérez Lévêque denken. Analía habe ich letztes Jahr erstmals auf der Vinisud kennengelernt und dann im Mai besuchten wir gemeinsam den Manyetes Weinberg mit René.
Sie war auch so freundlich, gemeinsam mit den Musterflaschen des Solertia aus 2006 und 2007 diesen außergewöhnlich guten Cava zur Verkostung zur Verfügung zu stellen.
Hergestellt wird dieser ungewöhnliche 100% reinsortige Subirat Parent von der Finca Valldosera in Olèrdola. Die Rebsorte entspricht dem Malvasia, den man eigentlich eher von Süßweinen her kennt. Valldosera macht auch einen solchen, ebenso in Miniauflage von nur knapp über 2.000 Flaschen. Auch der Cava dürfte also eher kein Massenprodukt sein, entsprechend schwer zu finden, beim spanischen Shop Decantalo wird man fündig…
Finca Valldosera; Cava Subirat Parent; Brut Nature; o.J.; weiß-schaum;
kräftiges helles goldgelb, schnelle feine Bläschen – schon das Auge ist fasziniert. Dann kommt eine sehr fruchtige und auch komplexe Nase, die man bei Schäumern eher nicht in dieser Klasse und Intensität findet: getrocknete Apfelschalen, Korinthen, auch getrocknete Aprikose, dann einiges an Zitrusfrüchten – insbesondere denke ich an Orange, Mandarine und Limette – ein feiner und tiefer Duft, die Nase will ganz ins Glas kriechen.
Wunderschön zu trinken, zum einen zwar sehr trocken und erfrischend wirkend, aber durch die reife Frucht (und sicher rebsortenbedingt) wirkt er deutlich süßer am Gaumen, als er eigentlich ist. Damit ist er weit weg vom Mainstream und dürfte polarisieren. Für mich sehr rassig und trinkanimierend und mit das Beste, was ich bislang in der Kategorie Schaumweine entdecken durfte. Dafür lass ich gern sehr viele Champagner stehen, auch wenn sich der Preis auf diesem Niveau befindet – dieser wunderschöne Nobel-Cava ist sein Geld wert.
Insofern ist der gefühlte Eindruck (großer Wein) mit den errechneten 95/100 Th. durchaus identisch.
Eine schöne Entdeckung – danke nochmals dafür, Analía!
Und damit an alle Blog-Leser und Kunden meiner Prioratführer – Selektion ein gesundes und schöneres 2011 und viele wunderschöne Weinmomente, die wir gern miteinander teilen.