Penultimo – ins Priorat und zurück 2024 Teil 29 – 30.04.2024 (2)

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Penultimo – ins Priorat und zurück 2024

Teil 29 – 30.04.2024 (2)

Tatsächlich! Wir folgen der Anmarschbeschreibung und folgen dem Wanderweg, der uns nach Genos hinunter führen würde und wenige Minuten später finden wir in einer Art „Urwald“ Brücken und Seile von Klettersteigen, bei denen wir aber nicht wissen, ob sie Anfang oder Ende von Steigen sind, vermutlich gibt es nicht einen einzigen, sondern mehrere verschiedene. Ein altes Schild weist darauf hin, dass es sich hier um eine private Anlage handelt, die ohne professionelle Begleitung nicht betreten werden soll. Das beißt sich mit dem Hinweis in der Klettersteigdatenbank, dass dieser Steig frei zugänglich sei.

Aber Schilder und auch die Anlagen an sich scheinen arg in die Jahre gekommen zu sein und wirken eher runtergekommen als gepflegt oder gar neu. Auch hier nirgends eine Beschreibung, ein Topo oder ein Verweis darauf, worauf man sich einlassen würde.

Insgesamt sieht es in der Schlucht eher sehr grün und feucht aus, das Feuchte liegt aber sicher auch am vielen Regen der letzten Zeit. Mehrere Seilbrücken führen über die Schlucht und damit den Wanderweg, zu beiden Seiten sehen wir ebenso Sicherungsseile im grünen und stark bewachsenen Fels.

Wir gehen den Wanderweg so tief hinab, bis die Sicherungsseile und -anlagen aufhören. Auch hier kein Hinweis auf irgendwas.

Yvonne ist das Ganze sehr suspekt und sie verzichtet darauf, hier irgendwo einzusteigen. Ich dagegen denke, wenn ich nun schon mal hier bin, dann einfach ausprobieren… Der Logik nach steige ich dann unten ein, um tendenziell auf- statt abzusteigen. Es geht von unten geblickt auf der rechten Seite los auf feuchtem rutschigen Felsen.

Kurz darauf gabelt es sich, man könnte auf der rechten Seite weiter nach oben queren oder über eine erste Seilbrücke die Schluchtseite wechseln, was ich auch tue.

Hinter der Brücke steigt es kurz mit einigen U-Eisen an, auch hier wirkt alles eher mittelalterlich. Dann wird von unten gesehen auf der linken Seite der Schlucht weiter schräg hinauf gequert und es folgt eine Brücke auf dieser Felsseite, die aber nicht die Schlucht überquert.

Wenig später gibt es dann nur noch das Sicherungsseil und einen sehr glatten Felsen, der zudem noch immer sehr feucht ist. Ich hätte an dieser Stelle einen großen weiten Schritt machen müssen, um einen verlässlichen nächsten Griff zu erreichen, aber zwei Mal rutscht mir der Fuß ab und ich beschließe, es sein zu lassen. Inzwischen ist auch mir der Steig sehr suspekt geworden.

Also gehe ich zurück, wie ich gekommen bin. Yvonne rät mir davon ab, auf der gegenüber liegenden Seite weiter hinauf zu gehen, denn dort sähe es noch glatter und grüner aus. Also steige ich aus, wie ich eingestiegen bin und wir treten den Rückzug an…

Fazit: Ich vermute, der Steig ist uralt und wurde früher mal kommerziell genutzt, ist aber seit längerer Zeit nicht mehr in Ordnung gehalten worden, inzwischen darf ihn jeder frei machen, der abenteuerlustig genug ist – aber man macht es komplett, ohne zu wissen, worauf man sich einlässt.

Noch immer kann man aber wohl den Steig mit professioneller Begleitung machen. Allerdings wäre es in meinen Augen schade um jeden Cent. Die Anlage im Urwald ohne jedes landschaftliche Highlight ist weder für Geld noch für schöne Worte wirklich zu empfehlen und rechtfertigt nicht den kleinsten Umweg hierher (außer man tut es aus Freude an der schönen Gegend an sich).

Auch wenn sich die professionellen Anbieter stolz damit rühmen, dass es der einzige Steig im Departement ist, so denke ich dennoch – kein Steig wäre besser gewesen, als jemandem so etwas hier anzubieten und sich daran noch eine goldene Nase verdienen zu wollen…

Damit sich daran etwas ändert, bedürfte es einer gründlichen Restaurierung des Steiges und einer Beschreibung. Ehe es weder das Eine noch das Andere gibt, rate ich: Finger und Füße weg davon!

Bei all den deutlich mehr als 100 in Frankreich bislang gemachten Klettersteigen ist das mit deutlichem Abstand das Mieseste, was mir unter gekommen ist. Da der Steig in keinerlei Hinsicht einen Genuss bietet, muss ich ihn mit 1/20 bewerten, die 1 gibt es nur, weil es ein Steig an sich ist und es Sicherungskabel gibt…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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