Vor der großen Weißweinprobe anläßlich der Fira findet in den beiden Weinläden Falsets eine Präsentation der neuen Weine und des neuen Konzeptes des höllischen Trios aus Frankreich statt. Wir machen diese Probe im kleineren der zwei Weinläden mit, dem Vins I Olis del Triangle del Tast.
Die Präsentation des L´ Infernal Projektes findet zeitgleich in beiden Läden statt, wir sind hier bei Pep Aguilar, einem der beiden Önologen vor Ort mit von der Partie, der uns auch gleich mit Infomaterial und technischen Datenblättern zu den Weinen versorgt, die es in Glas gibt.
Die drei Winzer aus Frankreich – Laurent Combier, Peter Fischer und Michel Gerin sind allerings noch nicht anwesend. Diese drei hatten das Projekt 2002 ins Leben gerufen, einen der steilsten Weinberge überhaupt im Priorat gekauft, restauriert und zum Teil neu aufgerebt und Weine gemacht, die unter dem Namen Trio Infernal schnell für Furore sorgten. Anfangs wurden noch Weinberge gepachtet, um genug Wein machen zu können, neben den raren Weißen Trio Infernal 0/3 gab es einen Trio Infernal 1/3 und einen Trio Infernal 2/3, beides Rotweine, später kam noch der rote Basiswein Riu dazu. Man hatte einen Keller in Torroja del Priorat angemietet, irgendwann aber auch beschlossen, einen eigenen zu bauen und dieser ist inzwischen komplett in Betrieb. Auch sind die Erträge aus dem eigenen Weinberg so, dass man auf die gepachteten Weinberge inzwischen verzichten kann.
Fatalerweise hatte man auch noch einen Namensprozeß führen müssen – eine chilenische Firma hatte gegen die Verwendung des Namens Trio Infernal geklagt und den Prozeß in zweiter Instanz gewonnen. An dieser Stelle war das gesamte Projekt arg gefährdet, aber die Kämpfer waren stark genug, sich neu auf zu stellen und nun wird das Ergebnis der Neuorientierung hier vorgestellt…
Einen 1/3 wird es zukünftig nicht mehr geben, an Stelle dessen treten drei reinsortige Weine vom L´ Infernal Weinberg. Unter der Zusammenfassung La Colecciòn gibt es einen Syrah, einen Carignan und einen Grenache. Alle drei aus 2011 werden wir hier erstmals in die Gläser bekommen, ebenso wie den 2008er Aguilera. Dieser ist nichts anderes als der frühere Trio Infernal 2/3.
Der Riu als Basiswein behält seinen Namen, der weiße 0/3 wird künftig als Riu Blanc verkauft.
Hier meine Notizen zu den vorgestellten Weinen:
L´ Infernal; Fons Clar; Priorat – Torroja del Priorat; 2011 rot;
100% Carignan von 1999 gepflanzten Reben auf rötlichem Schiefergestein – Parzelle im oberen Drittel des Trio Infernal – Weinberges auf der rechten Seite. Offene Nase mit sehr üppigem Duft, schöne Mineralik am Gaumen. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.
(05/2013 auf der Projektvorstellung in Falset)
L´ Infernal; Cara Nord; Priorat – Torroja del Priorat; 2011 rot;
100% Syrah von 1999 gepflanzten Reben auf granitartigem Hartgestein – Nordhang ganz oben auf dem Trio Infernal – Weinberg.. Offene Nase, aber etwas zurückhaltender als der Carignan. Würzig, sehr voll am Gaumen. Sehr reife, leicht süßliche, aber nicht überreife Frucht, gepaart mit schöner Syrah-Würze. Zwar eine weniger massive Mineralik, aber ein wenig Steine schlecken muss schon sein… 92 – 93+/100 Th. Sehr Guter bis Exzellenter Wein.
(05/2013 auf der Projektvorstellung in Falset)
L´ Infernal; El Casot; Priorat – Torroja del Priorat; 2011 rot;
100% Grenache von 1999 gepflanzten Reben auf eisenhaltiger Llicorella – aus Parzellen weiter unten im Trio Infernal – Weinberg.. Etwas heller in der Farbe, anfangs noch etwas verhalten in der Nase, öffnet sich dann aber. Am Gaumen recht reife und süßliche Grenache-Frucht. Erinnert zunächst an sehr ausgereifte Grenache von der südlichen Rhône, aber dann kommt der Bis der Llicorella dazu. 92+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(05/2013 auf der Projektvorstellung in Falset)
L´ Infernal; L´ Aguilera; Priorat – Torroja del Priorat; 2008 rot;
100% Carignan von 1912 gepflanzten Reben im Trio Infernal – Weinberg. Sehr schöne elegante Nase, sehr facettenreich die Eleganz des Jahrgangges widerspiegelnd, zeigt aber auch den expressiven Ausdruck der alten Carignan. Am Gaumen noch etwas zurückhaltend, will noch Zeit haben. Eleganz und ein samtenens Tannin dominieren am Gaumen, für eine höhere Bewertung fehlt es mir ein wenig an Kraft, aber wir haben zweifelsfrei einen verzaubernden Wein vor uns. 95+/100 Th. Großer Wein.
(05/2013 auf der Projektvorstellung in Falset)
Fazit: Eine sehr gelungene Weiterentwicklung des Projektes des höllischen Trios. Die Franzosen werden mit diesem Schritt der Neuorientierung erwachsener und seriöser. Waren die ersten Etiketten auch ein wenig kultig im Image schräger Boys gehalten, so waren doch die Weine qualitativ schon immer ernst zu nehmen.
Nun nach 10 Jahren Erfahrung und durchgestandenen Höhen und Tiefen hat die Gestaltung der neuen Linie eine klare und seriöse Ausrichtung mit Lehrcharakter…
Unten gibt es die beiden Riu-Weine – wobei der Riu Blanc ebenso rar bleiben dürfte wie der frühere 0/3.
Dann kommt mit La Colección die gute Mitte – drei Rebsortenreine Weine aus verschiedenen Teillagen des Weinbergs mit unterschiedlichen Böden, ein Lehrstück in Sachen Bodencharakter und Rebsortenausdruck, aber auch jeder für sich genommen ein interessanter Wein mit Trinkspaß.
Und obendrüber wacht der Adler, der Spitzenwein aus den alten Carignan des Weinberges, der liebevoll gepflegt wird – das ist der frühere 2/3 – aber nun auch konsequenterweise mit neuem Namen… – und in alter, gewohnt hoher Qualität.
Weiter so Jungs!