Weiter geht es mit Cims de Porrera, hier werden gleich drei Weine ausgeschenkt, obwohl im Begleitheftchen nur zwei vermerkt sind, alle drei Weine sind so wie sie sind komplett.
Cims de Porrera; Cims de Porrera Finques – La Coma; Priorat – Porrera; 2009 rot
100% Carignan aus der Einzellage La Coma, 600 m hoch, Südhang, 71 Jahre alte Rebstöcke – ein Barrique für 300 Flaschen, die extra vermarktet werden.
Sehr würzig, kühl, schöne und leicht süßliche Frucht, sehr reif, aber ohne jegliche Andeutung an Überreife. Sehr schön zu trinken, durch den frischen Eindruck, den der Wein am Gaumen hinterläßt. Dazu eine fast cremig wirkende Frucht, alles sehr gut balanciert. Groß – mindestens 95+/100 Th.
Cims de Porrera; Cims Clàssic – Caranyana; Priorat – Porrera; 2007 rot
Ein Verschnitt aus verschiedenen Parzellen mit verschiedenen Höhen und Orientierungen, die Reben sind zwischen 60 und 110 Jahre alt.
Im Moment etwas verschlossenere Nase, dunkle, typische Porrerafrucht, am Gaumen deutlich besser als die Nase es derzeit erwarten lässt. Macht unwahrscheinlich auf und explodiert dann förmlich in der Aromatik, bleibt dabei aber geschmeidig und rund. Ein sehr ausgewogener Wein, der bei aller Aromenfülle kein Konzentrationsmonster ist. Groß. 96+/100 Th.
Als Zugabe gibt es:
Cims de Porrera; Cims de Porrera Finques – Sentius; Priorat – Porrera; 2004 rot
Ebenfalls nur ein Barrique aus einer weiteren Einzellage mit 100% alten Carignan. 300 Flaschen.
In der Nase immer noch sehr jung wirkend, würzige Noten, Kräuter, eine dunkle Frucht – ein sehr kompletter Wein. Sehr weich am Gaumen, explodiert aber dann ebenfalls und macht immer mehr auf. Er kommt quasi durch das Hinterstübchen, zeigt ein samtenes Tannin und gute Reserven für die Zukunft. Ebenfalls groß – 96+/100 Th. – in Ruhe verkostet vielleich sogar noch mehr…
Bei Cims hat man wohl schon vor Jahren damit begonnen, beste Fässer für diese Spezialabfüllungen zur Seite zu rollen. Wahrscheinlich war Klaus-Peters Tanz um die Fässer zu eindrucksvoll…
Clos Dominic (Francisco Castillo Serrano); (Clos Dominic Vinyes Altes); Priorat – Porrera; 2009 rot
100% Carignan aus der Lage Tena, 360 m hoch, südöstlich orientiert, 100 Jahre alte Reben. 75-80% des Vinyes Altes sind durch diesen Carignan repräsentiert.
Wunderschöne Farbe mit tollem Funkeln, aber weniger schwarz als die meisten anderen Muster hier. Süße Frucht mit etwas würzigen und Gewürznoten, sehr süße Kirschen, auf einem orientalischen Basar, auch etwas Himbeere. Sehr elegant. Macht Lust auf den kompletten Blend.
Clos Dominic (Francisco Castillo Serrano); Clos Dominic Vinyes Altes Selecció Miriam; Priorat – Porrera; 2008 rot
100% Carignan aus der Lage Tena, 360 m hoch, südöstlich orientiert, 100 Jahre alte Reben. die besten ausgewählten Trauben ergeben dieses spezielle Fass – 400 Flaschen.
Laut Dominic soll sich Miriam grade sehr schüchtern geben und verschlossen sein. Aber was für ein üppiger Duft weht mir entgegen, sexy, verführerisch, ja verrucht… Wie soll dieser Wein erst sein, wenn er nicht verschlossen ist???
Von der Farbe ebenso leicht heller als die meisten anderen hier im Vergleich.
Vielleicht nicht die Intensität im Duft, aber die Richtung, in die der Wein geht, ist nicht nur sexy, sondern oberscharf. Am Gaumen eine sehr typische 2008er Finesse, von der Säure und vom Tannin her noch etwas ruppig, die Zickigkeit der Jugend halt. Ein sehr weiblicher, verführerischer Wein. In spätestens 5 Jahren wird sie alle Priorat-Männer ganz kirre machen. Groß. Derzeit eher 96+ als nur 95/100 Th. Aber wenn sie alle dereinst alle Register zieht, vielleicht doch Weltklasse?
Am Nachbarstand ein total nettes Pärchen, sie versucht schüchtern ihr Namensschild, auf dem Aixalá steht, zu verdecken und lächelt, als ich auf deutsch in mein Diktiergerät spreche, er trägt stolz ein Destrankis T-Shirt zur Schau. Der junge Önologe ist der Neffe von Jordi von Pardelasses. Nein, Pardelasses habe nicht die Domaines Magrez gekauft, aber er darf da arbeiten…
Und da Franzosen wie Bernard Magrez und Gerard Depardieu welche von der ganz harten Sorte sind, präsentiert man auch 2010 statt 2009, im Bordelais muss man sich schließlich auch bereits mit 2010 herumschlagen…
Domaines Magrez; (Herència del Padri / Sine Nomine); Priorat- Porrera; 2010 rot
100% Carignan aus der Lage La Plana, 400 m hoch in Südwestlage, 80 Jahre alte Reben. Dieser Carignan bildet jeweils 35% der beiden Weine Herència del Padri (Magrez) und Sine Nomine (Depardieu)
Die Nase zeigt derzeit viele eingekochte Himbeeren, eine etwas ungewöhnliche Carignan Interpretation oder doch eher ein wenig vorteilhaftes Stadium des deutlich schwieriger zu verkostenden 2010er Babys. Dazu Damenparfüm, Frische und Mineralik, er will auch verführen oder ist es eher ein sich anbiedern wollen?
Mit einem weißen Albarinyo 2010 von Zarate aus Rias Baixas geht es in die „Pause“. Eine wunderbare Erfrischung zwischendrin. Fruchtbetont und zitronenfrisch, mehr als nur ein Reparatur- oder Zwischenwein. Das macht auch für sich genommen viel Spaß. der kleine Erzeuger macht von diesem Wein nur 2000 Flaschen, die auch mit 12,5° Alkohol auskommen. Ich hätte gern mehr Infos darüber auf dem Beiblatt gefunden…
wird fortgesetzt!