Das Zelt ist trocken, als wir aufstehen. Wir frühstücken in Ruhe, packen zusammen und fahren wieder auf die Hauptstrasse zurück.
Bei Yssingeaux erreichen wir die gut ausgebaute N88, bis Le Puy en Velay ist es nun ein Kinderspiel. Wir halten auch nicht auf dem Paß von Le Pertuis, obwohl es auch dort einen Klettersteig gegeben hätte, aber da das direkt an einer der Strecken von mir ins Priorat ist, möchte ich mir diesen aufheben, um mal auf einer solchen Strecke eine angenehme Pause zu haben. Die letzten Kilometer vor Le Puy en Velay sind bereits wieder autobahnmäßig ausgebaut. Wir halten kurz bei einem Intermarché in der Stadt, um die Einkäufe des Tages dort zu machen. Man könnte hier auch kulturell einiges machen, es gibt schöne Kirchen und Denkmäler, zum Teil auf steilen Basaltfelsen stehend, aber dann bräuchte man wohl am Besten einen kompletten Tag, um hier zu verweilen. Wir beschränken uns auf die Suche nach der richtigen Ausfahrt aus der Stadt, aber wie so häufig ist das schwierig, wenn man von einer Hauptstraße auf eine absolute Nebenstraße ins Nirgends will. Die Ausschilderung ist dann oft, wie auch hier sehr schlecht.
Wir finden nur eine Alternativstrecke über Vals Pres Le Puy, welches plötzlich ausgeschildert ist. Laut Karte soll das auch gehen und sogar recht intelligent sein. Was allerdings doof wird, denn nirgends steht ein Hinweis darauf, dass die Straße in unsere Richtung gesperrt ist. Knapp vor dem Ende dieser Straße und dem Erreichen des nächsten Dorfes wird diese jedoch abrupt zur alternativlosen Sackgasse in einem Schluchttal, weil man an einer Brücke baut. Wir landen auf einem einzelnen Bauernhof im engen Tal und bekommen erklärt, das wir ganz zurück müssen, aber auch gesagt, wie wir dann alternativ fahren müssen. Am Ende sind wir 20 zusätzliche km umsonst gefahren und verlieren eine halbe Stunde oder mehr auf dem Weg zum nächsten Klettersteig unserer Tour…
Zuguterletzt müssen wir wieder auf die weiter nach Mende gehende N88. Hätte es gleich am Ortseingang von Le Puy einen Hinweis auf die gesperrte Straße gegeben, hätten wir gleich auf der N88 bleiben können und wir hätten dann auch auf die nervige Stadtextrarunde verzichten können und damit 30 km und mehr als eine Stunde Zeit gespart. Was solls, klar ärgere ich mich, aber solche Idiotie schlechter und fehlender Ausschilderung ist nicht nur ein typisches französisches Problem. Das kommt überall vor…
Wir müssen dann am Ende eine ganz andere Strecke nehmen, um zum Klettersteig nach St. Jean Lachalm zu kommen. Nahe Montagnac biegen wir nun von der N88 nach Cayres ab. Wenigstens entschädigt die landschaftliche Schönheit der Strecke für Umweg und Mehraufwand.
Wir erreichen den kleinen Bergort St. Jean Lachalm und finden sehr gut zum Klettersteigparkplatz, denn hier ist der Weg bestens ausgeschildert. Das letzte Stück geht es allerdings auf unbefestigter Straße über die Weite der Zentralmassivhochebene. Man hält es gar nicht für möglich, das wir hier deutlich höher sind, als es der Brocken im heimatlichen Harz ist.
Steffen hat keine Lust mehr auf Klettersteig und will lieber in der Sonne sitzen und versuchen, sich einen neuerlichen Sonnenstich zu holen (Schatten ist hier nirgends). Also bin ich gezwungen, alleine zu gehen. Wenigstens macht er noch ein paar Fotos von der Zufahrt zum Klettersteigparkplatz und demselbigen, auf denen man die Weite der Landschaft erahnen kann. Da sie wie bei ihm üblich alle mehr oder weniger verwackelt sind, haben diese Fotos leicht etwas von impressionistischer Malerei.
Wenigstens was…
Am Klettersteigparkplatz angekommen, macht er erst mal ein Panorama von einem Teil des Ausblickes, rechts beginnend und dann nach links weiter wandernd.
Ich mach mich derweil erst mal zum bevorstehenden Klettersteig schlau…