Es geht hoch hinauf, wir sind im ersten, noch leichten Abschnitt der Via Ferrata La Grande Fistoire in der Nähe vo Le Caire in den provencalischen Alpen.
Über 100 Höhenmeter müssen hier auf der leichten Route insgesamt gewonnen werden, bevor mit der 58 m langen Brücke über die Schlucht deren höchster Punkt erreicht ist.
Wie man an der Straße unten sieht, haben wir schon gut an Höhe gewonnen.
Und es geht immer weiter vertikal nach oben, eine Leiter folgt der nächsten… Einen kleinen kurzen Überhang muss auch Steffen mit überwinden, dann aber trennen sich unsere Wege. Bald schon kommt der Abzweig, an dem der schwere Weg unerbittlich weiter nach oben strebt. Die beiden Franzosen hinter uns wollen auf jeden Fall auch komplett nach oben, so muss ich zum Einen nicht alleine gehen, zum Anderen brauche ich nicht die nackten Eisen alleine fotografieren. Etwa die halbe Felshöhe ist erreicht, Steffen quert wie die meisten der Klettersteigler hier direkt zur großen Passerelle.
Wie man sieht, kommt jetzt so langsam richtig Freude auf, es wird deutlich steiler und ausgesetzter. Es wird deutlich sportlicher, aber auch die Nerven kommen so langsam auf ihre Kosten.
Ab jetzt ist der Weg mit D+ ausgewiesen (Difficile + = schwierig +) und das passt auch. Es geht schon anständig zur Sache.
Die Straße ist schon deutlich mehr unter uns…
Kleine, nette Überhänge weichen die Muskulatur ein wenig auf… Es wird auch deutlich schwerer, Stellen zu finden, an denen man mal gut fotografieren kann. Ich lasse die Frau nun vorneweg, um sowohl beim Fotografieren nach oben wie auch nach unten mehr Action zeigen zu können. Denn so langsam wird es richtig spannend.
Sie hat gerade „Le Petit Bombù“ überwunden, einen Überhang, der uns auf Kommendes vorbereiten soll. Und gebannt schaut sie auf den weiteren Wegverlauf. Noch passt von Kraft und Psyche her alles, aber die Kraftausdauer wird bereits hier gefordert. Das ist kein Spaziergang mehr.
Ensprechende Schwindelfreiheit ist bereits jetzt schon angebracht. Wer die nicht hat, amüsiere sich lieber vom Sofa aus beim Betrachten der Bilder. Wer hier eine Angstattacke bekäme, wäre quasi verloren. Niemand bräuchte hier eine keifende Alte oder einen jungen Angsthasen, weder im Nacken noch vorneweg… Nur Spaß bei der Sache ist hilfreich.
Auch die Querungsabschnitte werden deutlich anspruchsvoller. Zeitweilig, wie hier sind Kletterschuhe schon ratsam, wenn es außer dem Sicherungsseil nur noch den Felsen gibt. Wem es immer noch zu mulmig ist, der greift wie unser Franzose dann zur Balance mal kurz ins Sicherungsseil. Die ganz Unerschrockenen nehmen die Reibung wie die Miez es tun würde…
tbc…