Letzte Nacht konnte ich mal wieder mal so schlecht schlafen, wie so häufig in den letzten Wochen, also noch mal durch den Fernseher gezappt.
Hängen geblieben bin ich bei einer jener Late-Night-Talkshows, die mal ab und an Wahres und Interessantes spricht, wenn kaum jemand zuhört. Ich glaub, das war jener neue Wirtschaftsminister der CSU, der Kraft seines Namens uns wieder aus dem schlechten Tal herausheben will. Und jawoll, die starke Frau aus dem Osten. Debattiert wurde über notwendige Wege aus der Krise…
Die Arbeit solle sich wieder lohnen, für jeden, der wirklich anpacken will – er müsse wieder davon leben können. Auch und grade für die über 40jährigen gäbe es jede Menge zu tun, im Bildungsbereich und bei der Verschönerung unserer Städte und Gemeinden, bei der Infrastruktur wie in der Forschung,
in den staatlichen Forsten ebenso wie bei der noch immer mit Verspätung fahrenden Bahn.
Darüber herrschte Konsens in der Runde.
Und dann kam der Vorschlag, der uns alle Hoffnung schöpfen läßt – die Milliarden an Staatshilfe sollen nicht den Bankern und Managern maroder Konzerne zugute kommen, nein, es solle ein Programm „Arbeit für jeden, der arbeitswillig sei“ aufgelegt werden, damit wieder „Geld unters Volk“ käme. Dies heize die Konjunktur an und hergestellte Produkte könnten wieder verkauft werden statt zu verrotten, ja, es können sogar neue Produkte hergestellt werden – die Industrie käme von selber wieder in Gang.
Die gute Fee aus dem Osten erinnerte in dem Zusammenhang an die viel beschworenen Worte – „wir seien doch das Volk…“ Vor allem Gärtner sollen in einer ersten Arbeits-Schaffungs-Welle an den Start, damit endlich ein Wahlversprechen des Amtsvorgängers aus ihrer Partei eingelöst werden könne. Bis 2013 versprach sie so Vollbeschäftigung – es gäbe schließlich viel zu tun, niemand müsse wegen seines Alters Depressionen mehr bekommen. Und nach der Bildungsoffensive gäbe es auch wieder junge und motivierte Leute und es würden gar Paare wieder verstärkt über Nachwuchs nachdenken, denn dieser würde in eine sorgenärmere Welt hineingeboren…
Auch mit dem Erneuerer Amerikas und mit anderen wichtigen Denkern dieser Welt habe man schon gesprochen – auch hier Konsens, der neue Superwirtschaftsminister sei nicht nur Hoffnungsträger der deutschen Nation, nein, er sei damit global wegweisend. Man denke über die Nominierung zum Friedensnobelpreis nach, solle das neue deutsche Modell funktionieren…
An der Stelle schlief ich wieder ein, aber ich schaue heute noch mal in die Nachrichten, was daraus geworden ist… Die Idee ist gut, doch ist die Welt bereit?