Olivier Jullien empfängt mich lächelnd und stellt fest, dass wir uns schon eine Zeitlang nicht mehr gesehen haben. Dann bedauerte er, dass er nur noch zwei Weine zu verkosten habe. Schon ist der Tisch wieder voll mit Interessierten und Olivier schenkt ein:
Mas Jullien
Les Êtats d´Âme 2008 – hier brennt wie immer nichts an, die Jahrgänge kommen und gehen und der kleine Rote bleibt wie alljährlich eine Empfehlung. Klar und rein mit sehr schöner Frucht, schon jung sehr schön zu trinken und sehr gefällig. **-***/*****!
Rouge – Mas Jullien 2007 – wie in dem Jahrgang zu erwarten ein nobler, reicher und sehr expressiver Wein mit reicher Frucht und Tiefe. Alles sehr ausgeglichen in all seinen Komponenten und auch kühl wie eine blonde Diva wirkend. Hier spricht der Meister mit großer Routine. ****-*****/*****!
Inzwischen bricht Feierabendstimmung aus, die Unwissenden schauen auf die Uhr und räumen den Saal, die anderen machen es sich bei denen gemütlich, wo noch Flaschen auf dem Tisch stehen.
Olivier Jullien und auch ich,wir finden uns am Tisch einer nicht mehr gänzlich unbekannten Domaine aus Saint Jean de Fos wieder und trinken drei Weine, die ein würdiger Abschluss eines langen Messetages sind.
Domaine des Grecaux
Terra s´ Olis 2007 – Hach, wie habe ich diese 2007er Nasentiere heute liebgewonnen… Hier trumpft bereits der Kleine auf. Tolle reife Frucht und eine frische Mineralik.
***/*****!
Hemera 2007 – Dieser exotisch anmutende Wein ist ebenfalls sehr frisch, aber zugleich elegant und macht bereits jetzt am Gaumen viel Spaß. Könnte durchaus groß werden. *** – ****/*****!
Vent de Terre 2007 – dieser Wind bläst mich dann schließlich in Richtung Ausgang – ein großer Wein setzt einen gelungenen Schlußpunkt für den Tag. ****/*****!
Fazit: In der Caves 41 wurde noch mal richtig Gas gegeben. Eine beeindruckende Ansammlung von großen Weinen und ihren Winzern. Gern wäre ich hier nochmals an einem der folgenden Tage über die Mittagsstunden hier aufgekreuzt – dann werden große reife Weine dieser und der anderen dort gelisteten Weingüter präsentiert bis hin zum Grange des Pêres 2000 gab es hier diesmal. Aber man kann auf einer solchen Veranstaltung nicht alles haben.
Zwar verließ ich die Veranstaltung spät, aber dennoch war der Stau auf dem Parkplatz noch immer nicht gelöst. Wer das Chaos studieren mag, der versuche hier vom Platz zu kommen. Ich hatte für den Notfall einen Imbiss und eine Thermoskanne Kaffee im Auto und ließ mir alle Zeit der Welt. Aber auch dann hatte sich das Chaos noch nicht aufgelöst…
Am meisten aber freute ich mich dann, am Abend in Aniane mit meinen Freunden einen 2006er vom Mas de Fournel zu trinken und nicht spucken zu müssen…
Morgen geht es dann weiter mit den ersten Berichten zu Tag 2 der Vinisud 2010.
*/***** – guter Wein (80-87/100 Th.)
**/***** – sehr guter Wein (88-92/100 Th.)
***/***** – exzellenter Wein (93-94/100 Th.)
****/***** – großer Wein (95-96/100 Th.)
*****/***** – Weltklassewein (ab 97/100 Th.)
! – hervorragendes Preis-Genuss-Verhältnis