Vinisud 2010 – Mas de Fournel, Clos Marie, Mortiès – neues vom Pic Saint Loup

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Montag vormittag – gutes Finden der Vinisud „von hinten“ – diesmal hab ich mich nicht im Stau angestellt, sondern über Lattes „herangeschlichen“ – nach dem obligatorischen Einschreiben und in Empfang nehmen des „Bagde“ war das erste zu überwindene Hindernis der Pic Saint Loup, dessen Aussteller gleich in der ersten Halle mit interessanten Proben warteten. Ich nahm zunächst meine Pic Saint Loup Favoriten unter die Lupe…

Mas de Fournel

Gerard Jeanjean wartete mit seinem leider ausverkauften 2007er und dem noch nicht im Verkauf befindlichen 2008er Jahrgang auf. Interessanter Vergleich zweier recht konträrer Jahrgänge, der auch den Status des 2007ers klarmacht und die Schwächen von 2008 offenbart.

Tradition 2007 – ein Wein, er an den klassischen 2006er gut anschließt und der mit einer üppigen, reifen Frucht glänzt. ***/*****

Tradition 2008 – deutlich leichter, schneller trinkfertig und recht unkompliziert, kann an die letzten Jahrgänge nicht anschließen, ist aber ein einfacher Trinkspaß. **/*****

Pierre 2007 – eine wahre Bombe! Eine schwarze Bestie mit sehr reifer Syrah-Note, vielleicht der Beste bislang produzierte Pierre – ein großer Wein, der gleich mal eine gehörige Messlatte legt. ****/*****

Pierre 2008 – leider ein gewaltiger Schritt zurück, aber das ist wohl jahrgangsbedingt. Auch 2002 gab es ja hier eine Qualitätsdelle, andererseits richtig schlecht war weder der 2002er, noch ist es der 2008er. Sicher werden manche den deutlich leichteren Wein, der recht elegant daherkommmt sogar dafür lieben. Aber dennoch ist es nicht das, was man primär am Pic sucht. Dennoch aufgrund der Eleganz ein exzellenter, wenngleich auch kein großer Wein. ***/*****

Phi – Nombre d´Or 2004 – eine gute Gelegenheit, dem reinsortigen Mourvedre mal wieder auf den Zahn zu fühlen. Im Grunde genommen ist er mir nach wie vor noch zu jung und schläft noch immer ein wenig. Kein Grund, diesen Riesen zu wecken. Großes will wachsen… ****/*****

Fazit: Grandiose 2007er, von denen mir zwar einige Kisten versprochen werden, aber am Donnerstag stellt sich das als „Humbug“ heraus, den 2008er muss man vielleicht nur haben, um sich die Pfründe zu sichern, aber das muss und will ich nicht tun. Hier sage ich erst einmal Adieu statt Au Revoir…

Clos Marie

Auch Christophe Peyrus hat Schwierigkeiten mit dem Jahrgang 2008, dennoch macht er das Beste daraus.

L´ Olivette 2008 – erneut ein relativ leichter Wein, aber deutlich besser als der Tradition von Mas de Fournel. Die exotische Frucht finde ich sehr interessant. **/*****

Simon 2008 – wirkt ebenfalls leicht, aber zeigt sich sehr harmonisch und ausgewogen. Fast burgundische Finesse und eine gewisse Tiefe. Nicht groß, aber besser als der Pierre bei etwa gleichem Preis. ***/*****

Metaieries du Clos 2008 – auch hier zieht sich die Leichtigkeit wie ein roter Faden durch den Jahrgang. Das Tannin trocknet noch etwas aus. Am Ende für mich anders, aber nicht besser als der Simon. ***/*****

Manon 2008 – der Weißwein kommt äußerst duftig und reich daher: Nase und Gaumen sind sehr im Einklang. Ich trau es mir ja kaum zu sagen – für mich dieses Mal der beste der verkosteten Wein. Leider kaum aufzutreiben. ***/*****

Fazit: Kein einfaches Jahr bei Clos Marie, aber wer auf die Leichtigkeit des Seins steht, dem kommen die Weine von Christoph Peyrus aus 2008 entgegen. Von einem Ausfalljahrgang möchte ich hier nicht sprechen.

Mortiès

Die neuen Eigentümer sind sehr konsequent in der weiteren Umsetzung der Qualitätsbestrebungen dieses Gutes. Gegenwärtig ist man auf dem Weg zur Zertifizierung als Biologisch arbeitender Betrieb. Geschwefelt wird nur noch minimal, die Qualität im Glas ist erneut immens. Hier werde ich erneut Weine für die Prioratführerselektion anbieten, vielleicht sogar in noch etwas breiterer Palette als bisher, denn auch der Weiß- und der Roséwein überzeugen und wenn sie auch nicht ganz billig sind, so sind sie dennoch im besten Sinne preiswert.

Pic Saint Loup Blanc 2008 – 85% Roussanne, 10% Vermentino und 5% Viognier, ein enormes Duftpaket und sehr harmonisch. Für Freunde südlicher Weißer ein Muss, der Wein hat die malolaktische Gärung vollzogen und wird für einige Jahre exzellenten Trinkgenuss bieten. ***/****!

Pic Saint Loup Rosé 2009 – recht klare Roséfarbe, aber schon die Nase verrät mit großem Duft, dass hier kein Weichei am Start ist. Explodiert dann am Gaumen förmlich und zeigt sich von der besten Seite. Sehr schön und nachhaltig ** – ***/*****

Pic Saint Loup Rouge 2008 – der mit Abstand Beste der drei verkosteten Basisweine. Kann sicher auch nicht mit dem 2007er konkurrieren, aber er bleibt ein sehr empfehlenswerter kleiner Pic Saint Loup mit festem fruchtigen Kern. ** – ***/*****

Jamais Content 2007 – jahrgangsbedingt sehr gehaltvoll und weniger klassisch als 2006, sehr voll am Gaumen mit üppiger warmer, aber nicht gekochter Syrah-Frucht, dazu ein reicher und übervoller Gewürzladen. *** – ****/*****

Que Sera Sera 2007 – 95% Syrah, Maceration carbonique.

Sehr reich schon im Duft, aber auch am Gaumen das komplette Programm in allen Dimensionen. Ein kompletter orientalischer Gewürzladen, Montelimar – Nougat, Röstmandeln, Milchkaffee, Kakaobohnen und schwarze Frucht… Welch ein anmutiger gezähmter schwarzer Panther. *****/*****!

Que Sera Sera 2005 – eine gute Chance, hier noch einmal den bereits am Gut wie auch bei mir ausverkauften 2005er dagegen zu testen. Momentan etwas verschlossen, aber das ist normal für einen 2005er derzeit. Aber er hat wundervolle Anlagen und hat an Eleganz hinzugewonnen. Liegen lassen und ab 2013 herantasten… *****/*****

Fazit: Beeindruckende Kollektion – hier werde ich erneut für die Kenner und Liebhaber im deutschsprachigen Raum sehr schöne Weine importieren können.

*/***** – guter Wein (80-87/100 Th.)
**/***** – sehr guter Wein (88-92/100 Th.)
***/***** – exzellenter Wein (93-94/100 Th.)
****/***** – großer Wein (95-96/100 Th.)
*****/***** – Weltklassewein (ab 97/100 Th.)
! – hervorragendes Preis-Genuss-Verhältnis

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