Die Weine vom Münchner Dominik Huber und dem Südafrikaner Eben Sadie aus dem Priorat sind längst keine Unbekannten mehr. Man restauriert im Herzen des Priorats, in Torroja, ein Kellergebäude und verfügt über interessante Parzellen in verschiedenen Gemarkungen, allesamt in spektakulären Lagen.
Gab es anfänglich nur zwei Weine, so arbeiten die beiden jungen gläubigen Biodynamiker seit dem 2006er Jahrgang streng nach burgundischem Muster. Auf der „untersten Ebene“ ist der Dorfwein, der Vi de Poble Torroja, der sich jetzt aufgrund verwaltungsbürokratischer Schwierigkeiten nicht mehr Vi de Poble nennen darf, sondern als Vi de Vila benannt wird.
Die beiden „alten“ Weine – Arbossar und Dits del Terra nehmen die Rolle der 1er Crus in der Hierarchie ein, die „paradiesischen“ Parzellen Les Manyes und Les Tosses sind die Grand Cru´s – qualitativ, quantitativ wie auch preislich.
Die 2007er habe ich erstmals vor einem Jahr als Fassmuster verkostet, inzwischen sind sie „draußen“.
Torroja – Vi de Vila 2007 – der vielleicht priorattypischste Wein im herkömmlichen Sinne offenbart sehr gut das Terroir Torroja´s – erzhaltige große Schieferblöcke, ja Felsen, in denen Grenache und Carignan tief wurzeln – bei Terroir Al Limit werden nur diese beiden Rebsorten für die Rotweine verwendet! Dazu eine üppige, kirschorientierte Frucht. ***/*****
Arbossar 2007 – hat für mich vielleicht noch am meisten hinzugewonnen und ist zweifelsohne ein großer Wein. ****/*****
Dits del Terra 2007 -steht für mich derzeit knapp hinter dem Arbossar, aber das ist das Finish beim Massensprint. Und ich sehe es hier ähnlich wie das Spiel zwischen La Torre und Les Falaises bei Jean Gardiès, da hat in der Jugend jeder abwechselnd mal die Nase vorn. *** – ****/*****
Les Manyes 2007 – burgundische Tiefe und Finesse, ganz nah an der Perfektion. Gänzlich neue Priorat – Definition. Wenn sich jeder Bordeaux-Freak ein mal im Leben einen Lafite gegönnt haben sollte, dann rate ich jedem Prioratfreak dazu, sich einmal einen Les Manyes zu gönnen…!
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Les Tosses 2007 – …oder einen Les Tosses, je nachdem wie die Rebsortenbevorzugung individuell ausfällt – hier haben wir Carignan im Gegensatz zum Les Manyes (Grenache) – beides aus Parzellen am Ende der Welt mit uralten Reben. Und auch hier brauchen wir wieder die Fotofinishkamera, die zeigt, dass für mich der Les Tosses derzeit nur um Haaresbreite zurücksteckt.
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Hier entstehen sehr große Weine, Priorat – Avantgarde hinsichtlich Finesse, Tiefe und Kühle. Und klar, dass in einem Jahrgang wie 2007 nichts anbrennt.
Inzwischen ist auch Sara Perez wieder aufgetaucht und begrüßt mich auf´s Herzlichste. Ich trinke in dieser Runde auch die beiden Dido´s in weiß und Rot. Dann ist Sara enorm unzufrieden, denn ihre Weine sind inzwischen deutlich zu warm. Mir möchte sie diese Weine heute nicht mehr zur Verkostung geben, was ich auch gut nachvollziehen kann. Ich werde also am dritten Messetag gleich beizeiten kommen. Dann schreibe ich auch an der Stelle über die jetzt schon verkosteten Dido´s mit – versprochen.
Am Morgen war es noch kühl und frisch, inzwischen scheint die Sonne gut auf die Dächer der Messehallen. Am bewölkten Montag war dieses Problem nicht aufgetreten.
Ich mache ein kurzes Päuschen, um einen Happen zu essen und entere dann endlich Halle 12, in der das Gros der Spanier versammelt ist.
Dann werde ich mich als Erstes mit dem mir bis dato unbekannten Priorat-Wein namens „Z“ auseinander setzen…
*/***** – guter Wein (80-87/100 Th.)
**/***** – sehr guter Wein (88-92/100 Th.)
***/***** – exzellenter Wein (93-94/100 Th.)
****/***** – großer Wein (95-96/100 Th.)
*****/***** – Weltklassewein (ab 97/100 Th.)
! – hervorragendes Preis-Genuss-Verhältnis