Geld ist in dieser Welt ein notwendiges Übel, man braucht es, um das tägliche Leben und- / oder Überleben zu bezahlen, man braucht es für den pingeligen Herren vom Finanzamt, um seine Steuerschuld rechtzeitig zu begleichen, auch mitunter für die nervige Dame, die auf den Namen Politesse hört, wenn wieder mal nirgendwo ein Parkplatz frei war und man nur mal schnell ein Paket zur Post bringen wil l- und die Schlange zu lang und der Postbeamte zu langsam ist… – natürlich will auch der zu langsame Postbeamte Geld und so viele andere Leute ringsum auch. Oft gibt es mehr Leute, die dein Geld wollen, als es Leute gibt, die dir welches abgeben – mit letzteren muss man oft feilschen, während erstere meist mehr von einem haben wollen, als man erwartet hat (oder sogar, als man grade besitzt)…
Wie schön, wenn es dann Situationen gibt, wo Geld nicht die erste Geige spielt – oder manchmal eben auch gar keine Rolle…
In unserem Paket sind Weine für die es weit mehr als Geld braucht, bisweilen staunt man, wie wenig eine solche Flasche Herzblutwein dann doch kostet, gemessen an den Preisen für all die Petrus, Rothschild´s oder DRC´s dieser Welt, die sich nur der Reiche leisten kann… Hier braucht man ein Gut-Teil Glück, Zugang, Beziehungen vielleicht auch, Neugier und den passenden Moment, da gewesen zu sein…
Auch wenn unsere Weine Geld kosten, so weit weniger als man erwarten würde, im Grunde sind sie für jeden „Normalo“ erschwinglich, wenn auch nicht als „täglich Wein zum Brot“… – aber dafür sind die zu Wein gewordenen Leidenschaften auch nicht gedacht… – bei mitunter 200 bis 500 Flaschen, die davon gefüllt werden.
Das Priorat ist voll von diesen raren, kaum zu bekommenden und dennoch erschwinglichen Tropfen aus den besten Fässern… Man muss nur jemanden kennen, der einem was davon abgibt, darf dann aber nie so vermessen sein, alles haben zu wollen und man sollte das Wort kennen, welches heute nicht mehr selbstverständlich ausgesprochen wird, nämlich D A N K E…
Vielleicht liegt e daran, dass die Winzer im Priorat eh immer nur wenig Wein haben, dass Prioratwein immer kein Massenwein ist, billig und industriell für ´nen Fünfer schnell in Millionenauflage gemacht… Priorat kann nur Prestige sein, und damit es Prestige ist, muss es gut sein, außergewöhnlich gut.
Vielleicht liegt es daran, dass die Prioratwinzer selten in feindseliger Konkurrenz zueinander stehen, sondern dass sie gemeinsam jeden internationalen Erfolg des Nachbarn mitfeiern, denn in erster Linie ist das dann ein Erfolg für die Region. Weinmachen als Ausdruck sportlich fairen Wettstreits und für die Ehre der katalanischen Seele…
Vielleicht liegt es daran, dass mancher dieser Raritätenweine ein Zufallsprodukt der Leidenschaft ist und man daran eh kein kommerzielles Interese verfolgen kann. Man erzieht diesen Wein wie sein schwierigstes Kind, welches man dennoch genau deswegen am Meisten liebt, weil es eben nicht so einfach nebenher läuft…
Stolz steht auf dem Rücketikett Bot.N° 105 von 320…
Der Roquers de Samsó ist seit 2007 Raimons Bestes Carignan – Fass, aus den besten der alten Reben im nackten Fels des Mas d´ en Cazadora Weinberges von Porrera, einer Nordlage mit Carignan, die der Vater und der Großvater gepflanzt haben. Ursprünglich sollte man ein Dreierpaket bekommen können, den normalen großen Wein des Hauses Roquers de Porrera mit jeweils einer Flasche vom besten Carignan und eine vom besten Grenache. Nur der Grenache war immer etwas zu schwierig vom Holz her und dann, als man in Porrera die Carignan – Nacht als Event einführte, entschied sich Raimon, nur den Carignan heraus zu geben, quasi ein Geschenk für seine besten Kunden. Billiger als eine Flasche Clos Mogador oder Finca Dofí, die Flagschiffe die jeder kennt, aber zugleich auch mit noch mehr leidenschaftlicher Tiefe… – der Samsó will immer mit in der Spitzengruppe spielen und meist ist er nahe der Perfektion oder wird das im Laufe der Zeit…
ist die eine Hälfte – 240 Flaschen eines Syrah auf Flußlehmböden…
Seus sind die 240 Flaschen des Syrah vom Licorella-Boden. Nur 15 Höhenmeter mehr und anderer Boden – alles andere ist dasselbe.
Zusammen ergeben sich 240 Pakete El Joc de Syrah – Silvia Puig erkannte die außergewöhnlich unterschiedliche Charakteristik beider Syrah´s und füllte getrennt ab, damit sich der Weinfreund traut, sie im Glas selbst zusammen zu mischen, mit unterschiedlichen Mischungsverhältnissen. Dieses „Önologe spielen“ ist lehrreich, unterhaltsam, verblüffend und von höchstem Genuss geprägt.
Forscherdrang und der Ehrgeiz trieben Silvia zu diesem Projekt, wir dürfen staunend teilhaben, packen wir die schwarze Schatulle mit den beiden Flaschen, den dazugehörigen Bodenproben und der Spieleanleitung aus…
Lo Coster Blanc – viele Winzer habe bei den alten Reben auf ihren Coster-Hängen ein paar Weißweinreben – zufällig… Oft Macabeu oder Grenache Blanc, mitunter Escanyavella, den Schreck der alten Frauen… Niemand hat diese Reben bewußt gepflanzt, nach der Reblauskrise wurde da noch nicht so viel Aufhebens mit gemacht. Wen stört es, wenn jede 20.Rebe weiß ist… Einen Wein daraus zu machen, lohnt mengenmäßig nicht, die Trauben erhellen die schwarzen Roten nicht mal wirklich… Dann kam die Zeit, da man zum Eigenbedarf diese Weißen kelterte , aus der Not heraus wurde gleich in einem Barrique vergoren und ausgebaut, das spart Tanks, die für die Roten besser gebraucht werden. „Das bissel Holz im Wein“ – wir trinken das mit, muss es doch nicht immer glockenklarer Rieling sein… Potzblitz, was kommt da nach ein paar Jahren ins Glas – der Mund bleibt offen stehen… man könnte ja doch einen eigenen Weißen rausgeben, auch wenn es nur für um die 300 Flaschen reicht – unsere besten Kunden werden sich über ein Fläschen oder ein Holzkistchen davon freuen…
Das waren nur drei Anlässe für Herzblutweine aus dem Priorat, es gibt deutlich mehr, aber ich will weiß Gott nicht langweilen… Stattdessen öffne ich für einen Freund, der überhaupt nicht weinaffin ist , eine von 800 0,5 l Flaschen Simfonia en Dolc 2007 – auch von Sangenis I Vaque, ein Süßwein aus 100% Carignan – im Stil einer Beerenauslese. „Was soll denn so eine Halbliterflasche kosten?“, werde ich gefragt – und ungläubig der Kopf geschüttelt, als ich 34 sage… „So viel Geld für eine Flasche würden wir niemals ausgeben“…
Einige Minuten später fragt mein Freund – nachdem er gekostet hat:“Darf ich eine Flasche davon abhaben, ich bezahl es dir in bar…“
Er darf – solang ich verteilen kann…
Wer jetzt Durst hat, dem kann auch ich mit einigen Raritäten aus meiner Prioratführerselektion helfen. Derjenige muss sich nur melden. Anonym einfach kaufen ist nicht, das würden die Winzer auch nicht wollen. Schließlich steckt Leidenschaft in der Flasche. Und die soll auch der Käufer bekommen, mit einem schnellen einfachen Klick überträgt sich Leidenschaft selten…
Mein Beitrag zur Weinrallye #72
Herzliche Grüße, Dorit Schmitt
http://chateau-et-chocolat.blogspot.de/2014/03/weinrallye-72-das-beste-fass.html
Der 180° Beitrag von Susanne:
http://hundertachtziggrad.blogspot.de/2014/03/weinrallye72-bestes-fass-provence-gasqui-miglio.html
http://weindeuter.blogspot.de/2014/03/weinrallye-prioratos-wein-die-man-nicht.html