Wir parken auf dem Hauptplatz in Scala Dei, dem kleinen, heute zu La Morera de Montsant gehörenden Anwesen, in dem 18 Einwohner über das ganze Jahr leben. Mit der Klosterruine gleichzeitig touristischer wie auch historischer Mittelpunkt des Priorats. Die schmucke Anlage der heutigen Siedlung war zu früheren Zeiten der Wirtschaftshof des Klosters.
Wir besuchen heute einen von hier drei ansässigen Erzeugern, von dem ich bislang nur einmal auf der Fira etwas gekostet habe. Bereits auf dem Parkplatz begrüßt uns ein gepflegter und lieber Jagdhund, der sogleich Anstalten machen will, in mein Auto einzusteigen.
Wenig später lernen wir die junge Önologin Sumpta Mateos kennen, die uns erwartet. Nach einigen einführenden Worten zu dem Mitte der 90er Jahre gegründeten Projekt, bei dem u. a. ein echter Mönch mitwirkt, besuchen wir einen gleich hinter dem Anwesen liegenden Weinberg, auf dem Grenache Blanc Stöcke für den Weißwein stehen. Der Jagdhund, den Sumpta natürlich kennt, begleitet uns plötzlich. Irgendwann legt er uns ein Stück Rebholz vor die Füße und fordert uns auf, mit ihm zu spielen. Natürlich ermüdet er nicht, auch wenn wir ihn zwei Terrassen tiefer scheuchen, er nimmt abwärts gleich den kürzesten Weg die Terrassen hinunter.
Wir erfahren, das La Conreria 24 ha. eigene Rebflächen hat, aber auch noch Trauben zukauft. Die Parzellen sind in den verschiedenen Gemarkungen des Priorats verteilt. Man ist noch immer am Bauen, gegénwärtig entsteht ein neuer, moderner Keller, in dem nach dem Schwerkraftprinzip gearbeitet werden kann. Nach dem Umzug soll aus dem jetzigen Kellergebäude ein Hotel werden. Die Fässer lagern derzeit noch in einer echten Garage. Während wir diese besuchen, verliert unser vierbeiniger Freund sein Interesse an uns.
Später bekomme ich eine Kiste mit Musterflaschen zusammengestellt und koste einen Süßwein aus 2008 – er besteht aus Grenache von einer hoch gelegenen Parzelle in La Morera, wird aber aufgrund der nur geringen Menge sicher nicht in den Verkauf geraten. Er braucht kein Dessert, er ist selbiges, recht süß, aber zugleich sehr frisch. Läßt sich für einen Süßwein sehr gut trinken.
Inzwischen sind auch die meisten Musterflaschen verkostet und haben gezeigt, dass dieser Erzeuger sehr zu Unrecht bislang wenig in meinem Fokus stand. Dabei gibt es bereits seit 1997 Weine von diesem Erzeuger.
Der aus Barcelona stammende junge Önologe Jordi Vidal ließ sich 1997 in Scala Dei nieder und gründete seinen kleinen Celler. An seiner Seite arbeiten zwei Freunde, einer davon ist Priester – Josep M. Mitjans und Jaume Sabater.
Es ist nicht schwer, der beste der drei in Scala Dei ansässigen Erzeuger zu sein, der zu Codorniú gehörige Celler d´Scala Dei hat mich in der letzten Zeit nicht mehr positiv beeindruckt und um Masia Duch liegt nach wie vor ein Schleier der Ungewißheit, was hier die Zukunft bringen wird.
Aber La Conreria ist zweifelsohne ein aufstrebender Stern am Priorathimmel. Die bislang verkosteten Weine machen Durst auf mehr…
Dieser Artikel sollte eigentlich bereits im letzten Jahr erschienen sein, aber aufgrund dessen, dass sich plötzlich keine Fotos mehr in meinen Blog einfügen ließen, geriet der schon im Juni 2009 geschriebene Text beinahe in Vergessenheit.
Inzwischen sollte La Conreria auch wieder qualitative Konkurrenz in Scala Dei bekommen haben – aber diese belebt ja bekanntlich…
Jetzt mit einem Update von WordPress scheint das Einbinden von Fotos wieder zu funktionieren. Damit können nun hoffentlich einige weitere Artikel zur Tour im Februar 2009 und auch zu späteren Touren
geschrieben werden.
Und auch der Blog ist mit Fotos allgemein ja auch weit weniger trocken… Diese Fotos hier stammen von Frank Korte aus Berlin, der im Februar 2009 mit mir unterwegs war.